Nach Anschlägen in Paris Neusser Lichtkünstler strahlt Kanzleramt und Botschaft an

Neuss/ Berlin · Als der Lichtkünstler und gebürtige Neusser Oliver Bienkowski am Freitagabend von den Anschlägen in Paris erfährt, startet er eine spontane Aktion und strahlt das Kanzleramt sowie die französische Botschaft in Berlin mit den Worten "Nous sommes unis" ("Wir sind vereint") an.

 "Nous sommes unis" ("Wir sind vereint") erstrahlt für 30 Minuten in großen, weißen Buchstaben auf der Fassade der französischen Botschaft in Berlin.

"Nous sommes unis" ("Wir sind vereint") erstrahlt für 30 Minuten in großen, weißen Buchstaben auf der Fassade der französischen Botschaft in Berlin.

Foto: Pixelhelper

Oliver Bienkowski ist Lichtkünstler und Aktivist. Sein Ziel: Die Welt besser zu verlassen, als er sie vorgefunden hat. Seine künstlerische Freiheit nutzt der Neusser, um die gemeinnützige Organisation Pixelhelper zu unterstützen. Als der 33-Jährige, der zurzeit im brandenburgischen Nauen wohnt, am Freitagabend das Länderspiel Deutschland-Frankreich im Fernsehen sieht und den Knall der Explosion hört, ist für ihn klar: Etwas Schlimmes ist passiert.

 Auch das Kanzleramt in Berlin war Ziel der spontanen Lichtkunstaktion.

Auch das Kanzleramt in Berlin war Ziel der spontanen Lichtkunstaktion.

Foto: Pixelhelper

Nachdem sich die Nachricht von den Attentaten in Paris verbreitet, fährt er mit Freunden nach Berlin und führt eine spontane Lichtkunstaktion durch. "Nous sommes unis" ("Wir sind vereint") erstrahlt gegen 2 Uhr in großen, weißen Buchstaben auf dem Gebäude der französischen Botschaft. Daneben ist das Friedenssymbol mit dem Eiffelturm zu sehen. Spruch und Zeichen hatten sich noch am Abend rasant in sozialen Netzwerken verbeitet. "30 Minuten haben wir die Botschaft angeleuchtet", erzählt Bienkowski im Gespräch mit unserer Redaktion. "Wir waren die ersten vor Ort. Die Polizei hat die Aktion toleriert", sagt er weiter. Auch das Kanzleramt war Ziel der Aktion.

 Oliver Bienkowski ist gebürtiger Neusser, Lichtkünstler und Aktivist: "Solidarität zeigen muss nicht viele Worte bedeuten."

Oliver Bienkowski ist gebürtiger Neusser, Lichtkünstler und Aktivist: "Solidarität zeigen muss nicht viele Worte bedeuten."

Foto: Kirschstein, Frank

"Ich finde, in solchen Momenten ist es unsere Aufgabe, sofort Solidarität zu zeigen. Da braucht es nicht viele Worte", begründet der Marketing-Experte seine spontane Aktion. Bienkowski ist mit einem "Guerilla-Expeditions-Mobil" - einem umgebauten Land Rover - unterwegs. So kann er kurzfristig auf große Nachrichtenlagen in der Welt reagieren und ein Zeichen setzen.

Noch vergangene Woche warf er nach dem Tod von Helmut Schmidt ein Lichtzeichen an die Fassade des SPD-Hauses in Berlin. Nicht immer werden die riskanten Aktionen des Lichtkünstlers toleriert: Als der Neusser Aktivist im Januar 2014 "Freiheit, Brüderlichkeit, Polygamie" als Karikatur auf die Affäre des französischen Präsidenten Hollande auf das Parlamentsgebäude in Paris projezierte, wurde er nach fünf Minuten festgenommen.

(met)
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