Neuss Parks wegen akuter Gefahr weiter gesperrt

Neuss · Die Sturmschäden in den Grünanlagen sind bislang kaum beseitigt. Die Stadt warnt daher vor dem Betreten. Viele ignorieren dies jedoch.

 Grünflächenamtsleiter Stefan Diener zeigt die Schäden im alten Stadtgarten:abgebrochene Äste liegen auf Spielplätzen und im Nordkanal.

Grünflächenamtsleiter Stefan Diener zeigt die Schäden im alten Stadtgarten:abgebrochene Äste liegen auf Spielplätzen und im Nordkanal.

Foto: Georg Salzburg

Auch eine Woche nach dem Sturm "Ela" sieht es im alten Neusser Stadtgarten fast noch so aus, als hätte der Orkan erst gestern gewütet. Bäume liegen kreuz und quer über den Wegen, abgebrochene Kronen und Äste hängen auf halber Höhe, auf Spielplätzen liegt Bruchholz. Ein Mann scheint sich daran nicht zu stören. Er sitzt vor einigen Bäumen auf einer Parkbank und arbeitet an einem Laptop. Obwohl der Park - wie alle öffentlichen Grünanlagen und Wälder nach dem Sturm - gesperrt ist. "Ich habe kein Absperrband gesehen", sagt er zu seiner Entschuldigung. "Außerdem sind ja so viele Leute hier."

 Grünflächenamtsleiter Stefan Diener zeigt die Schäden im alten Stadtgarten:abgebrochene Äste liegen auf Spielplätzen und im Nordkanal.

Grünflächenamtsleiter Stefan Diener zeigt die Schäden im alten Stadtgarten:abgebrochene Äste liegen auf Spielplätzen und im Nordkanal.

Foto: Georg Salzburg

Eine Tatsache, die das städtische Grünflächenamt ebenfalls mit Bedauern feststellt. "Die Leute reißen die Absperrbänder einfach ab", berichetet Amtsleiter Stefan Diener. "Und wir können nicht ständig alle Absperrungen kontrollieren, weil wir ja mit Aufräumen beschäftigt sind." Dennoch sind die rot-weißen Bänder an den Eingängen der ältesten Neusser Grünanlage, die aus dem Jahr 1903 stammt, nicht zu übersehen. "Wir haben gedacht, die gelten nur für die Wege", sagt eine Gruppe von Schülern, die am See sitzt. "Hier ist doch nichts mehr gefährlich."

 Grünflächenamtsleiter Stefan Diener zeigt die Schäden im alten Stadtgarten:abgebrochene Äste liegen auf Spielplätzen und im Nordkanal.

Grünflächenamtsleiter Stefan Diener zeigt die Schäden im alten Stadtgarten:abgebrochene Äste liegen auf Spielplätzen und im Nordkanal.

Foto: Georg Salzburg

Ein Trugschluss, wie Peter Fischer vom Presseamt weiß. Erst kürzlich habe er eine Frau getroffen, die mit ihrem Hund im Mühlenbusch spazieren war. Sie sitze im Moment im Rollstuhl. "Durch einen herabfallenden Ast hat sie sich die Kniescheibe und zwei Rippen gebrochen", berichtet der Pressesprecher.

Diese Gefahr herrscht ebenso in den Grünanlagen. Stefan Diener zeigt auf eine abgebrochene Baumkrone, die hoch oben im Geäst eines Baumes hängt. "Wenn die herabfällt, kann die einen ganz schön verletzen", erklärt er. An vielen Stellen hingen noch abgebrochene Zweige an den Stämmen. "Die Bruchstellen sind zum Teil ganz spitz." Außerdem sei die Stabilität vielfach nicht mehr gegeben. "Wenn eine halbe Krone weggebrochen ist, fehlt das Gegengewicht."

Neben einem Weg liegt eine entwurzelte Fichte, etwas weiter eine Roteiche, die kurz über dem Boden abgebrochen ist. "Die war kerngesund", sagt der Leiter des Grünflächenamtes. "Da blutet einem das Herz, wenn man das sieht." Eine Frau kommt mit einem Hund vorbei. "Wissen Sie nicht, dass der Park gesperrt ist?", wird sie gefragt. Sie druckst herum. "Man ist unvernünftig", räumt sie ein.

Arbeiter versuchen mit Haken, die großen Äste aus dem Nordkanal zu holen. Vergebens. "Dafür brauchen wir einen Bagger oder eine Seilwinde", sagen sie. Beides ist zurzeit Mangelware, weiß Diener. Ihm zufolge ist beim Kanal jetzt aber Eile geboten. "Sonst staut er sich auf Kaarster Seite." Der Amtsleiter schätzt, dass es noch Wochen dauert, bis die Grünanlagen wieder freigegeben werden können.

(NGZ)
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