Neuss PC-Virus: Ermittler tappen im Dunkeln

Neuss · Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft ermitteln weiter im Fall des Cyber-Angriffs auf das Lukaskrankenhaus vor rund vier Wochen - neue Erkenntnisse können die Behörden aber nicht nennen.

 Nach der Cyber-Attacke auf das Lukaskrankenhaus gehen die Ermittlungen weiter.

Nach der Cyber-Attacke auf das Lukaskrankenhaus gehen die Ermittlungen weiter.

Foto: Andreas Woitschützke

Eine Statistik des Landeskriminalamts verdeutlicht, dass das Lukaskrankenhaus nicht das einzige Hospital war, das von Schadsoftware angegriffen wurde: Vom 1. Dezember 2015 bis zum 29. Februar dieses Jahres wurden in Nordrhein-Westfalen 156 Fälle von sogenannten Verschlüsselungstrojanern, wie der derzeit im Umlauf befindliche Computer-Virus "Locky", angezeigt - in neun Fällen waren Krankenhäuser betroffen.

Helmut Picko vom Landeskriminalamt verdeutlichte gestern noch einmal, wie wichtig es sei, dass gerade auch Krankenhäuser auf einen Ernstfall wie den Ausfall bestimmter Arbeitsbereiche durch einen Computervirus vorbereitet seien. "Es ist zwar gut, wenn man in der Lage ist, Röntgenbilder per Hand zu verschicken. Doch dies ist keine Art und Weise, auf die man über längere Zeit arbeiten kann", sagt Picko. Für den Fall der Fälle müssten Institutionen vorbereitet sein und beispielsweise im Vorhinein abgeklärt haben, in welcher Reihenfolge die Systeme am günstigsten von der Schadsoftware befreit werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat einen Arbeitskreis eingerichtet, der sich auch mit der IT-Sicherheit von Krankenhäusern beschäftigt.

Wie das Lukaskrankenhaus mitteilte, sorgte der Cyber-Angriff auf die IT für einen finanziellen Schaden von rund 750.000 Euro. Der Vorfall hat auch die Stadt Neuss alarmiert: Für April ist eine Schulung für alle Mitarbeiter der Verwaltung geplant, die mit Rechnern arbeiten.

(tsp)
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