Neuss Politik beendet das Kaptitel Sekundarschule

Neuss · Ausschuss beschließt sukzessive Auflösung der letzten Sekundarschule. Sie läuft im Juli 2023 aus.

 Die Schüler-Demonstration am Rathaus änderte nichts.

Die Schüler-Demonstration am Rathaus änderte nichts.

Foto: woi

Fünf Jahre nach ihrer Gründung in Neuss ist die Sekundarschule ein Auslaufmodell, in fünf Jahren ist sie Geschichte. Denn 2023 werden die letzten 59 Kinder, die derzeit Klasse fünf dieser Schule besuchen, an der Gnadentaler Allee ihren Abschluss machen. Weil es in diesem Jahr keine neuen fünften Klassen geben wird, ist danach Schluss. Trotz der Demonstrationen von Schülern, Eltern und Lehrern gestern vor dem Rathaus und trotz des am Ende einsamen Versuches der FDP, eine Anweisung der Bezirksregierung zu ignorieren und den geforderten Beschluss zur sukzessiven Auflösung der Schule zu verweigern.

Der "Schrieb", wie Heide Broll (FDP) das vierseitige Schreiben der Bezirksregierung nannte, war für Jascha Huschauer (SPD) und die Mehrheit im Ausschuss "an Eindeutigkeit nicht zu übertreffen". In ihm kommt die Schulaufsicht zu dem Schluss, dass die - so wörtlich - "verheerend niedrige" Zahl von (aktuell 45) Anmeldungen nicht die Ausnahme, sondern leider die Regel ist. Und weil keine Besserung zu erwarten sei, wies sie den Antrag der Stadt zurück, einen Start ins nächste Schuljahr mit nur zwei fünften Klassen zu dulden. Für den in gleichem Schreiben geforderten Auflösungsbeschluss hoben SPD, Grüne, Linke, UWG/BIG und die AfD die Hand. Die CDU enthielt sich geschlossen, was, wie Stephanie Wellens erklärte, aber wohl als Einverständnis zu dem von der Stadt eingeschlagenen Weg gewertet werden dürfe. Nüchtern betrachtet, sei die Beliebtheit der Sekundarschule immer weiter zurückgegangen, sagt Wellens. "Wer hat gegen die Sekundarschule gestimmt? Die Eltern", sagte sie.

Für die auf der Zuschauertribüne und diejenigen, die am Dienstag zu einem Informationsabend mit Schuldezernentin Christiane Zangs gekommen waren, galt das sicher nicht. Ihnen sicherte die Ausschussvorsitzende Gisela Hohlmann (SPD) im Namen von Ausschuss und Verwaltung zu: "Alle sollen an der Schule bleiben und ihren Abschluss machen können." Dazu werde man auch seine Zusagen zur Ausstattung des Schulgebäudes einhalten.

Der Auflösungsbeschluss, den der Rat heute noch bestätigen muss, machte die Überarbeitung des Schulentwicklungsplanes im nächsten Jahr nötig. Das soll ein Arbeitskreis schon in diesem Sommer vorbereiten. Dieser Plan war gerade erst überarbeitet und dabei die Zügigkeit bei Gesamtschulen und Gymnasium sowie an der Realschule Holzheim insgesamt um drei erhöht worden. Eine Entscheidung, wie Schulleiter Georg Balster im Ausschuss kritisierte, die seiner Schule das Wasser abgegraben hat.

Die für Klasse fünf angemeldeten Kinder, so regt die Bezirksregierung an, sollen an der Comenius-Gesamtschule unterkommen können.

(-nau)
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