Neuss Politik gibt Galopprennbahn noch eine letzte Chance

Neuss · In der Politik wächst der Unmut über den Rennverein. Das Aus für den Galopp wurde aber gestern noch nicht beschlossen. Der Neusser Reiter- und Rennverein ist mit seinem Vorstoß abgeblitzt, vorzeitig einen neuen Zehn-Jahres-Vertrag mit deutlich besseren Konditionen abzuschließen.

Neuss: Politik gibt Galopprennbahn noch eine letzte Chance
Foto: Tuchel

Das klingt vielleicht noch zu freundlich. Denn unter dem Strich stellte der Ausschuss fest, dass das Papier, das dem Gremium nun in dritter Lesung als - erneut verbessertes - Konzept vorgelegt wurde, als unzureichend zurückzuweisen ist. Einigen schien das Papier, das den Bürgermeister erst am Tag zuvor erreicht hatte und das die Ausschussmitglieder erst in der Sitzung an ihrem Platz fanden, noch eine Verschlimmbesserung des schon einmal zur Nachbesserung zurückgegebenen Vorschlags zu sein.

Weil man auf dieser Grundlage in der Sache nicht weiterkommt, wurden die Verwaltung und Neuss-Marketing beauftragt nach einem Weg zu suchen, wie vorübergehend der bestehende Vertrag weiter vollzogen werden kann. Zudem sollen im Rathaus Szenarien zur Weiterentwicklung des Rennbahngeländes konkretisiert werden - mit und ohne Galopp. Bürgermeister Reiner Breuer hatte dazu schon einmal laut über eine Ideenwerkstatt nachgedacht, die auch an Überlegungen aus der vor Jahren eingerichteten Arbeitsgruppe "Galopp sucht mehr" anknüpfen könnte.

Der NRRV-Vorsitzende Jan-Antony Vogel hatte sich kurz vor der Sitzung noch überzeugt gezeigt, "dass wir vernünftige Rahmenbedingungen für die Zukunft schaffen können". Das Papier, das gestern vorlag, sei im Vereinsvorstand eigentlich zur Vorbereitung weiterer Verhandlungen mit Neuss-Marketing erarbeitet worden, sagte er. Das Wort Konzept gebraucht Vogel für diese neunseitige Aufstellung nicht, spricht nur von einem "modifizierten Arbeitspapier". Darin wird nicht nur die Sonderstellung der Neusser Anlage für den Galopprennsport in Neuss betont, sondern auch die Bereitschaft unterstrichen, keine Einwände gegen den Ausbau des Standortes für Sport- und Freizeitnutzungen zu haben. Den Eintritt in Verhandlungen zur Senkung der Jahrespacht um 80 Prozent auf 20.000 Euro (für zehn Renntage) begründete Vogel allein mit dem Wunsch des Vereins, Mittel verfügbar zu bekommen, um in die Anlage und den Sport investieren zu können. Man fordere das ja nicht, um zusätzliche Renntage oder höhere Preisgelder bezahlen zu können.

Kommt der Verein seinen vertraglichen Verpflichtungen künftig nach, könnte am 24. Oktober in die nächste Rennsaison gestartet werden. Ist er dazu nicht in der Lage, könnte er auch von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Neuss-Marketing hat dazu - noch - keinen Auftrag.

(-nau)
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