Neuss Politik kritisiert Napp für Rückzieher beim ISR-Verkauf

Neuss · Bürgermeister Herbert Napp hat sich mit seiner überraschenden Mitteilung, er werde das Mandat über Verhandlungen zum Verkauf der Internationalen Schule zurückgeben, viel Kritik von der Politik eingehandelt.

 Die Diskussionen um die ISR gehen weiter.

Die Diskussionen um die ISR gehen weiter.

Foto: L. Berns

Die besteht mit einer Mehrheit von CDU, Grünen und FDP darauf, dass der im Mai gefasste Verkaufsbeschluss umgesetzt wird und erwägt sogar, sich in dieser Frage anwaltlichen Beistand zu sichern. "Wenn uns die Verwaltung nicht beraten will, müssen wir als Rat selbst eine Kanzlei beauftragen", sagt CDU-Fraktionschefin Helga Koenemann.

Die CDU-Politikerin fürchtet, dass der Rat in diesem Poker zwischen die Fronten von Verwaltung einerseits und dem Meerbuscher Investor Peter Soliman andererseits geraten könne. Der werde von renommierten Anwälten vertreten, während dem Rat am Freitag von der Verwaltung keine Zeile schriftlich vorgelegt wurde. "Keine Bewertung, keine Perspektive", sagt Koenemann. Nichts, worauf man einen Beschluss gründen könnte.

Statt dessen hatte Napp die Verhandlungen - zum inzwischen zweiten Mal - kurz und bündig für gescheitert erklärt. Beim ersten Mal ging es um Geld, diesmal führt der Bürgermeister zur Begründung aus: Der Investor wolle die Schule nicht persönlich erwerben, sondern über seine Firma. Ob das möglich wäre und den Bestand der Schule trotzdem absichern kann, hätte der Rat gerne von der Verwaltung gehört. Er hörte es nicht.

Manfred Bodewig wundert Napps Verhalten nicht. Dieser sei kein Freund der Lösung, die der Rat im Mai vorgab, betont der FDP-Fraktionsvorsitzende. "Nun hat er die erste Gelegenheit genutzt, sich dieses Mandates zu entledigen."

"Wir versuchen, in der Sommerpause etwas über die Fraktionen in Gang zu bringen", sagt Koenemann. Sie verfolgt weiter das Ziel, die ISR in Neuss zu (er-)Halten. Auch eine Sondersitzung des Rates dazu wäre möglich, ergänzt Michael Klinkicht (Grüne). Sein Motiv: "Wir können uns auf dem ISR-Gelände keine andere Schule vorstellen."

(-nau)
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