Neuss Politik will mehr Einsatz gegen Dreck in Parks

Neuss · Die Leerung der Papierkörbe in Parks und öffentlichen Grünflächen wird an die AWL übertragen. Aufstockung der Grünkolonnen möglich.

 Die Leerung von Papierkörben etwa an Spielplätzen soll der AWL übertragen werden, um die Grünkolonnen von dieser Aufgabe zu entlasten.

Die Leerung von Papierkörben etwa an Spielplätzen soll der AWL übertragen werden, um die Grünkolonnen von dieser Aufgabe zu entlasten.

Foto: A. Woitschützke

Die Ankündigung fand ein breites Echo: Neuss sollte eine der saubersten Städte Deutschlands werden, forderte Bürgermeister Herbert Napp vor mehr als zehn Jahren. Dieser Anspruch scheint vergessen. Ingrid Schäfer, umweltpolitische Sprecherin der CDU, berichtet vielmehr von etlichen Anrufen und Zuschriften, mit denen Bürger auf Dreckecken hinweisen. "Und das täglich", wie sie betont. Erkennbar genervt von dieser Entwicklung, steuert die schwarz-grüne Ratsmehrheit jetzt gegen.

In einem ersten Schritt wird der Abfall- und Wertstofflogistik (AWL) die Aufgabe übertragen, in Parks, Grünanlagen und auf den Spielplätzen die Papierkörbe zu leeren und deren Umfeld zu säubern. Das ist derzeit noch Aufgabe der Außendienstmitarbeiter des Amtes für Umwelt und Stadtgrün. Die verbringen so viel Zeit damit, dass sie dafür Arbeiten in der klassischen Grünpflege liegen lassen müssen. Die Umschichtung der Aufgabe soll nun etwas Druck von den Grünkolonnen nehmen, sagt Schäfer. Die seien ohnehin stark ausgedünnt, denn im Laufe der vergangenen Jahre seien dort schon 15 Stellen weggefallen.

Die Übertragung der Aufgabe an die AWL wird nicht zum Nulltarif zu haben sein. Die Übernahme zusätzlicher Aufgaben könnte auch bei der AWL eine Aufstockung des Personals nötig machen, sagt AWL-Sprecher Jürgen Scheer. "Das müsste berechnet, angeboten und am Ende in Rechnung gestellt werden", sagt er. Diese mögliche Mehrausgabe ist aber nicht der einzige Punkt, der haushaltsrelevant werden kann.

Weil nämlich unklar ist, wie viele Grün-Mitarbeiter tatsächlich mit der Müllbeseitigung beschäftigt sind - die Angaben des Grünflächenamtes schwanken zwischen drei und zwölf -, soll jetzt erst einmal der tatsächliche Entlastungseffekt durch die Aufgabenübertragung bewertet werden. Schäfer geht davon aus, dass fünf bis sieben Mitarbeiter durch diesen Dienst derzeit gebunden werden. Sollten es weniger sein, der Entlastungseffekt damit kleiner, würde die Zahl der Jobs in der Grünpflege aufgestockt. Drei Stellen, die unbesetzt sind und gestrichen werden sollten, schrieben CDU und Grüne im Stellenplan deshalb wieder fest. Denn eine Grünkolonne mehr für die Grünpflege, das solle unter dem Strich schon herauskommen, sagt Schäfer.

Die drei Stellen in der Grünpflege kämen noch zu den 10,5 Stellen hinzu, die von der Koalition in diesem Jahr neu geschaffen werden. Darunter ist auch eine zusätzliche Stelle für den Kommunalen Service-Dienst (KSD), dessen Mitarbeiter unter anderem in den Grünanlagen präsent sind und dort gegen Dreck-Verursacher vorgehen sollen. Michael Ziege (SPD) nennt das noch zu wenig Personal.

Unter dem Strich zeigt sich Michael Klinkicht (Grüne) überzeugt: "Mit den frei werdenden Kapazitäten in der Grünpflege werden wir das Erscheinungsbild unserer Stadt weiter verbessern." Und CDU-Bürgermeisterkandidat Thomas Nickel fügt hinzu: "Mit den geschaffenen Stellen werden Sauberkeit und Ordnung in unserer Stadt besser."

(NGZ)
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