Neuss Politiker testen Route für den Radschnellweg

Neuss · Politiker und Bürger haben sich ein Bild vom geplanten Radweg zwischen Neuss und Düsseldorf gemacht, auch von Alternativen.

 Von der Kardinal-Frings-Brücke (früher Südbrücke) soll der Radweg ohne Kreuzung mit dem Autoverkehr in die Innenstadt führen.

Von der Kardinal-Frings-Brücke (früher Südbrücke) soll der Radweg ohne Kreuzung mit dem Autoverkehr in die Innenstadt führen.

Foto: woi, Grafik: dpa

Mal eben mit dem Rad einkaufen, ins Café fahren oder Freunde besuchen - das ist in der Quirinusstadt besser möglich als in vielen anderen Städten. "Neuss ist flach und hat kompakte Kerne", sagt Planungsdezernent Christoph Hölters. "Viele Wege sind unter 2,5 Kilometer lang. Eine Entfernung, die man gut mit dem Rad zurücklegen kann."

Die Stadt will deshalb das Fahrrad als Alternative zu Auto und Nahverkehr stärken - und freut sich, für den geplanten Radschnellweg von Neuss über Düsseldorf nach Monheim den Zuschlag für eine Machbarkeitsstudie des Landes erhalten zu haben. Er soll über die Kardinal-Frings-Brücke (ehemalige Südbrücke), Langemarckstraße und Hammer Landstraße zum Markt führen. "Der Schnellweg hat eine Symbolwirkung. Er kann das Rad als Verkehrsmittel attraktiver machen."

Die Mitglieder des Unterausschusses Radverkehr haben die Route vor kurzem befahren, um mögliche Knackpunkte in Augenschein zu nehmen - auch wenn die Studie nicht von der Stadt, sondern von einem externen Büro erarbeitet wird. "Für den direkten Weg wären mehrere Brücken und Unterführungen nötig", sagt Hölters. Insbesondere der Einstieg von der Südbrücke auf den Willy-Brandt-Ring würde recht teuer werden. "Aus diesem Grund haben wir uns auch Alternativrouten nördlich - über die Rheinallee - oder südlich - durch den Rheinpark ins Hammfeld - angeschaut, wo man schon bestehende Unterführungen nutzen könnte."

Für Heribert Adamsky, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Neuss, sind dies jedoch keine Alternativen. Er hat sich die Routen auch angeschaut. "Solche Umwege fährt kein Mensch", sagt der 58-Jährige. "Wir plädieren deshalb dafür, nicht von der geplanten, direkten Trasse abzuweichen." Gleichwohl sei ihm klar, dass dies mit einigen Kosten verbunden sei. "Ein Radschnellweg muss kreuzungsfrei geführt werden", erklärt der leidenschaftliche Radfahrer. "An vielen Ecken der geplanten Route gibt es aber jetzt noch Kreuzungen mit Auto- und Straßenbahnverkehr." Dies könne nur durch Unterführungen verhindert werden.

Dennoch glaubt Adamsky, dass der Schnellweg finanzierbar ist. "Wenn das Land NRW etwas ausschreibt, übernimmt es in der Regel 80 Prozent der Kosten." Die Stadt müsste dann nur noch die restlichen 20 Prozent tragen. "Das halten wir für machbar, schließlich wäre der Radschnellweg eine wichtige Sache für Neuss."

Darin stimmt ihm die Verwaltung zu. "Schon jetzt steigen immer mehr Menschen aufs Fahrrad, weil sich die Rahmenbedingungen durch die Einführunge von Pedelecs und E-Bikes verbessert haben", sagt Beigeordneter Hölters. Die Verkaufszahlen der elektrisch unterstützten Zweiräder belegten dies. "Außerdem lassen sich damit größere Strecken zurücklegen, und zwar generationenübergreifend." Der Radschnellweg würde dem Bedarf der Bürger entgegenkommen. Beim ADFC ist man überzeugt, so auch einen Teil der rund 25 0000 Pendler zwischen Neuss und Düsseldorf aufs Rad bringen zu können.

(NGZ)
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