Neuss Politische Aussagen als Holzschnitt

Neuss · Die Ausstellung "Cut" ist in der Alten Post zu sehen.

Der Neusser Künstler Klaus Richter hatte die Idee zu der aktuellen Ausstellung in der Alten Post: Sie heißt "Cut", weil ausschließlich Holzschnitte zu sehen sind. Richter weiß, dass diese Form künstlerischen Ausdrucks sich zurzeit im Aufwind befindet. Auch deshalb fiel es ihm nicht schwer, acht Künstler für die Ausstellung zu finden. Wer glaubt, ein Holzschnitt bedingt ein kleines Format, wird schnell eines Besseren belehrt. Andererseits scheint die Zeit passé, als über den Holzschnitt politische Aussagen transportiert wurden. Axel Nass sticht hier hervor: Er hat sich unter anderem mit der Abschottung gegen Flüchtlinge auseinandergesetzt.

Zu den überraschenden Exponaten gehören die Arbeiten von Roman Klonack. Sie wimmeln nur so von bizarren Figuren, der Künstler bedient sich gerne japanischer Motive und einer Bildsprache, wie man sie von sozialistischer Propaganda her kennt. Da seine Werke am wenigsten an das erinnern, was man unter einem klassischen Holzschnitt versteht, haben sie den höchsten Wiedererkennungswert.

Inessa Emmer lässt einen Faun sich lasziv einer Frau nähern. Ihre ungewöhnlichen Figuren haben den ganz großen Auftritt: Ihre extrem großformatigen Werke wurden aus einzelnen Bildtafeln zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Michael Falkenstein verzichtet zwar auf Farbe, großformatige Holzschnitte sind aber schon lange fast sein Markenzeichen. Axel Nass macht mit seiner "Chinesischen Prinzessin" darauf aufmerksam, dass Mädchen oft nur als Nachwuchs zweiter Wahl in China angesehen werden.

Wolfgang Pilz ist mit großformatigen Arbeiten vertreten, der Künstler "macht die Welle", er zitiert mit seinen Exponaten den Japaner Hokusai. Dass auch Rheinlandschaften mittels Holzschnitt künstlerisch umgesetzt werden können, beweist Frank-Ulrich Schmidt, der auch Architekturimpressionen zeigt.

Anton Bäumers Holzschnitte erzählen kleine (Bild)-Geschichten - sie haben damit eine Gemeinsamkeit mit den Werken von Werner Reuber. Die Ausstellung ist bis zum 22. November montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr geöffnet, außerdem samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 12 bis 18 Uhr (am 3. Oktober und 1. November geschlossen).

(barni)
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