19-Jähriger in Neuss schwer verletzt Prügelvorwurf gegen Polizisten: Weitere Zeugen gesucht

Neuss · Rund um die Sparkassenfiliale in Reuschenberg hat Maik M. Zettel aufgehängt. Der 19-Jährige bittet darauf Zeugen, die gesehen haben, wie er am Samstag von zwei Männern – Polizisten in Zivil – malträtiert wurde, sich bei ihm zu melden.

 Maik M. (19) hat jetzt Zettel rund um die Sparkasse aufgehängt.

Maik M. (19) hat jetzt Zettel rund um die Sparkasse aufgehängt.

Foto: Genath, Susanne

Rund um die Sparkassenfiliale in Reuschenberg hat Maik M. Zettel aufgehängt. Der 19-Jährige bittet darauf Zeugen, die gesehen haben, wie er am Samstag von zwei Männern — Polizisten in Zivil — malträtiert wurde, sich bei ihm zu melden.

Sein Anwalt, Andreas Bonnen aus der Kanzlei Hüsch und Partner, hofft ebenfalls auf weitere Zeugenanrufe, zumal der Fall nun auch im Fernsehen zu sehen war. "Wir ermitteln noch. Erst dann entscheiden wir, ob wir Strafanzeige gegen die beiden Polizisten stellen", sagt der Jurist. "Grundsätzlich kann jeder Zeuge Strafanzeige stellen."

Der Polizeibeirat beschäftigte sich gestern mit dem Thema. Vorsitzender Reiner Geroneit (CDU) wollte sich aber nicht zu den Ergebnissen äußern. "Die Sitzungen des Beirates sind nicht öffentlich", erklärte er. Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben keinen Anlass, Ermittlungen gegen die beiden Polizisten wegen Körperverletzung im Amt aufzunehmen.

Maik M. war am Samstag in Reuschenberg, wo er sich ein Päckchen Marihuana gekauft hatte, vor einer Zivilstreife geflüchtet und hatte sich laut Polizei bei seiner Festnahme heftig gewehrt. Der Berufskollegschüler wurde dabei so schwer verletzt, dass man ihn am nächsten Tag, als er einen Notarzt im Lukaskrankenhaus aufsuchte, gleich da behielt. Er und auch Zeugen erklären, dass die Beamten mit großer Gewalt gegen ihn vorgegangen seien.

Maik M. und seine Mutter hatten sich noch am selben Abend, nachdem er aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden war, bei der Neusser Polizei über das Verhalten der Beamten beschweren wollen. "Wir sind extra mit einem Taxi dorthin gefahren", berichtet Maiks 48-jährige Mutter. Die Fahrt sei erfolglos gewesen. "Ein Polizist hat uns erklärt, dass er von einer Anzeige abrät, weil ich ja Beschuldigter bin", erzählt Maik M.. "Außerdem würde er sie nicht mehr entgegennehmen, weil gleich Schichtwechsel sei, und er würde raten, dass ich erst mit einem Anwalt spreche. Wir sind dann gefahren."

(sug)
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