Neuss Rapper aus Neuss speckt 100 Kilo ab

Neuss · In weniger als zwei Jahren hat Pascal Hendriks sein Körpergewicht beinahe halbiert - und damit wohl sein Leben gerettet.

 Das Foto links zeigt Pascal Hendriks, bevor ihm im März 2014 in einer Remscheider Adipositas-Klinik ein Magenbypass gelegt wurde. Im aktuellen Foto präsentiert sich der Musiker schlank und mit neuem Look.

Das Foto links zeigt Pascal Hendriks, bevor ihm im März 2014 in einer Remscheider Adipositas-Klinik ein Magenbypass gelegt wurde. Im aktuellen Foto präsentiert sich der Musiker schlank und mit neuem Look.

Foto: Pascal Hendriks

In seinem schwarzen Shirt mit weißen Streifen und der lässigen Jogginghose macht Pascal Hendriks auf dem Laufband eine gute Figur. Klar, ein paar Kilos hier und da könnten schon noch runter. Doch wer den 28-Jährigen bei seinen Einheiten im Neusser Fitnessstudio "Be Fit" beobachtet, ahnt nicht, welchen Leidens- und Lebensweg er bereits zurückgelegt hat. Dass Pascal Hendriks überhaupt auf einem Laufband stehen kann, ist nicht selbstverständlich. Denn Anfang 2014 wog er noch 202 Kilogramm. "Und die hätte kein Gerät ausgehalten", sagt er.

Pascal Hendriks war schon als kleiner Junge übergewichtig. "Als ich mit 18 Jahren dann aber in die erste eigene Wohnung zog, nahm ich noch einmal 80 Kilo zu." Zu jener Zeit stopfte Hendriks Nahrungsmittel in Mengen in sich hinein, die eher dem Bedarf einer Kleinfamilie als dem eines jungen Mannes entsprachen. "Morgens sechs Brötchen, dazu einen Liter Kakao. Mittags dann ein Kilo Fleisch und abends eine Familienpizza", listet er seinen täglichen Speiseplan auf. "Ich habe schließlich kein Sättigungsgefühl mehr verspürt."

Die Sucht nach immer mehr und überwiegend ungesunden Lebensmitteln forderte schließlich ihren Tribut. "Meine Ausbildung zum Schreiner musste ich mit 20 Jahren abbrechen, da ich wegen meines Gewichts nicht mehr längere Zeit stehen konnte." Die gesundheitlichen Folgen waren immens. "Die Ärzte sagten mir, dass das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls extrem hoch sei." Selbst einfachste Dinge wie Einkaufen wurden für Hendriks zur Qual, Kleidung in Übergröße musste er über das Internet bestellen. "Für ein weißes T-Shirt in der Größe 12 XL habe ich 30 Euro zahlen müssen."

Der einzige Ausweg: eine Operation, die seinen auf das Doppelte eines normalgewichtigen Menschen ausgedehnten Magen verkleinerte. "Doch die Krankenkasse wollte die 7500 Euro für die OP nicht übernehmen. Und ich konnte es nicht." Also griff Hendriks zum Stift und brachte seine Geschichte zu Papier. "2013 veröffentlichte ich den Song ,Die Last, die ich trag' und stellte ihn samt Video ins Netz." Allein in der ersten Woche danach wurde das Video des Rappers, der sich One Touch nennt, über seine Fettsucht tausende Male geklickt. "Niemals hätte ich mit so einer Resonanz gerechnet." Hendriks erhielt hunderte Nachrichten von Menschen aus ganz Europa, die wie er unter extremem Übergewicht litten. Es dauerte nicht lange, bis TV-Teams auf ihn aufmerksam wurden und seine Geschichte im Fernsehen zeigten. "Schließlich kam auch die Krankenkasse auf mich zu und bezahlte mir die OP." Rückblickend sagt Hendriks: "Ich weiß nicht, wo ich ohne diesen Song heute wäre."

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Foto: Shutterstock.com/ Oliver Hoffmann

Spezialisten einer Adipositas-Klinik in Remscheid nahmen dann im März 2014 den Eingriff vor, legten dem Rapper einen Magenbypass. "Seitdem ernähre ich mich gesund, esse viel weniger und gehe seit einem Jahr zudem ins Fitnessstudio", sagt er. Sein persönlicher Trainer Eike Riechmann von "Be Fit" spart nicht mit Lob für seinen Schützling: "Mit seiner offenen Art gelingt es ihm, die Menschen zu inspirieren."

Heute wiegt Hendriks bei einer Körpergröße von 1,82 Metern nur noch knapp über 100 Kilo. Dick sein möchte er nie wieder.

(sb)
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