Neuss Rat erinnert zum Kriegsende an Neusser NS-Opfer

Neuss · Am 70. Jahrestag des Kriegsendes würdigte Bürgermeister Herbert Napp Widerstandskämpfer Düllgen und Sistemich.

Bürgermeister Herbert Napp bestätigte gestern, am 70. Jahrestag des Kriegsendes, den Beschluss des Kulturausschusses, eine Straße im Planquartier Hülchrather Straße nach dem ehemaligen Neusser Landrat Ferdinand von Lüninck (1888-1944) zu benennen. Von Lüninck gehörte zum sogenannten national-konservativen Widerstand und war nach dem Hitlerattentat vom 20. Juli wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und hingerichtet worden.

Die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung hatten die Ratssitzung bewusst auf den Tag gelegt, an dem sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges jährt. "70 Jahre Frieden und Freiheit sind auch in diesem Haus Verpflichtung", begründete Bürgermeister Herbert Napp diese Entscheidung.

Napp ergriff vor dem Einstig in die Tagesordnung das Wort, um an den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus zu erinnern, der zugleich "der Ausgangspunkt für die dauerhafte Etablierung unserer demokratischen Grundordnung und damit auch für die Arbeit dieses Hauses und für das politische Wirken aller frei gewählten Stadtverordneten ist", sagt er.

Auch Hermann Düllgen (KPD) und Franz Sistemich (SPD) waren bei der Kommunalwahl vom 5. März 1933 noch frei gewählt worden. An sie erinnerte Napp gestern besonders. Denn beide wurden noch vor der Sitzung des damals gewählten Rates von den Nazis verhaftet und in die sogenannte Schutzhaft genommen. Damit begann für beide Widerstandskämpfer ein Leidensweg, der mit ihrer Ermordung kurz vor der Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands endete.

Napp betonte aber auch ausdrücklich seine Genugtuung darüber, wie sich die Stadt in den vergangenen 30 Jahren "offen den düsteren Kapiteln ihrer Geschichte gestellt und in weitgehendem Konsens eigene Wege der Erinnerung beschritten hat".

(-nau)
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