Neuss RheinLand AG legt Rekord-Ergebnis vor

Neuss · Frau Stöcker, Herr Buchbender, Herr Klanten, Sie haben der Hauptversammlung ein Rekordergebnis vorgelegt: 21 Millionen Euro Gewinn nach Steuern bedeuten ein Plus von 8,1 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Welches Geheimnis steckt hinter solch erfolgreichen Zahlen?

 Sie sind der Vorstand der RheinLand Holding AG (v.l.): Christoph Buchbender, Jutta Stöcker und Udo Klanten.

Sie sind der Vorstand der RheinLand Holding AG (v.l.): Christoph Buchbender, Jutta Stöcker und Udo Klanten.

Foto: Linda Hammer

Frau Stöcker, Herr Buchbender, Herr Klanten, Sie haben der Hauptversammlung ein Rekordergebnis vorgelegt: 21 Millionen Euro Gewinn nach Steuern bedeuten ein Plus von 8,1 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Welches Geheimnis steckt hinter solch erfolgreichen Zahlen?

Jutta Stöcker Dahinter steckt weniger ein Geheimnis als vielmehr sehr harte Arbeit. Wir setzen auf eine nachhaltige Strategie, von der jetzt mehrere Elemente greifen, die zusammengenommen erfolgsbildend wirken. Eine immer noch tragende Rolle spielt dabei zum Beispiel das Kompositgeschäft. Dort konnten wir in der Beitragsentwicklung um 6,4 Prozent auf 194,5 Millionen Euro wachsen. Zum Vergleich: Der Markt zog durchschnittlich nur um 3,7 Prozent an. Udo Klanten Es bewährt sich, dass wir unsere Kapitalanlagen konservativ tätigen. Wir haben keine Papiere aus krisengeschwächten Euro-Ländern. Zudem liegt unsere Aktienquote bei kaum einem Prozent. Wir setzen vielmehr auf den Pfandbrief- und Immobilienmarkt. Unsere Anlagen kommen auf ein Rating "Double A". In Zahlen: Unsere Bestandsverzinsung liegt bei 3,5 Prozent. Christoph Buchbender Der Nachhaltigkeit dient auch die Konzentration auf das Kerngeschäft. Mit guten Produkten, schlanken Prozessen und einem vielköpfigen Außendienst haben wir uns als starker Spezialist in Nischenmärkten profiliert - insbesondere im Bereich der Restkreditversicherung. Der Bereich Lebensversicherung hingegen hat bei uns mit einem Beitragsaufkommen von 91,3 Millionen Euro keinen dominierenden Einfluss. Das gibt uns ein Stück finanzieller Unabhängigkeit und Stabilität.

Die Bedeutung des Restkreditversicherungsgeschäfts ist also unvermindert hoch, obwohl das Beitragsvolumen dort um rund 150 Millionen Euro zurückgegangen ist? Das müssen Sie erklären.

Stöcker Im Grunde handelt es sich um eine Vertragsumstellung mit unserem größten Partner in diesem Bereich, der Santander. Diese hat das Erstversicherungsgeschäft selbst übernommen, und wir konzentrieren uns mit der RheinLand auf die Rückversicherung. Das hat auf die Rentabilität aber keine Auswirkungen. Der Prozess wird sich auch im laufenden Jahr 2013 noch fortsetzen. Buchbender Uns ist es gelungen, die Marke Credit Life International im Restkreditversicherungssegment weiter zu etablieren und so neben Santander auch weitere Kooperationspartner an uns zu binden: beispielsweise die niederländische Callas Group und die Sparda-Banken. Für die Sparda-Banken, deren Schwerpunkt die Baufinanzierung ist, haben wir exklusiv mit unseren Restkreditversicherungsprodukten die Absicherung der Baufinanzierung übernommen.

Zum siebten Mal in Folge zahlt die RheinLand eine Dividende von 70 Cent plus 30 Cent Bonus je Aktie. Könnten die Aktionäre nicht etwas mehr an dem erzielten Rekordergebnis beteiligt werden?

Klanten Wir stärken unser Eigenkapital, um uns für die Zukunft noch besser aufzustellen, denn die Quote der Eigenfinanzierung wird steigen müssen. Auch auf diese Weise profitiert der Aktionär also von der guten Entwicklung seiner Versicherung. Bei unserer Kapitalerhöhung lag der Wert unserer Aktie bei 19 Euro, heute liegt er bei rund 30 Euro. Ein Euro Dividende entspricht also einer Verzinsung von rund drei Prozent. Obwohl im Jahresschnitt nur rund 50 000 Stück unserer 3,84 Millionen Aktien gehandelt werden, honoriert der Markt doch die starke Entwicklung unseres Hauses.

Wie lässt es sich einordnen, dass trotz des sehr guten Gewinns die Zahl der Beschäftigten tendenziell sinkt?

Stöcker Umstrukturierungen und Effizienzsteigerung machen auch eine bessere Kostenstruktur möglich. Dieser Prozess, der ausschließlich über personelle Fluktuation geregelt wird, ist bereits weitgehend abgeschlossen. Es hat und es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Nachdem wir auf einen Ausbildungsjahrgang verzichtet hatten, wurden jetzt wieder 20 neue Auszubildende eingestellt; damit kommen wir insgesamt auf eine Ausbildungsquote von fast sieben Prozent. Rund 80 Prozent unserer Auszubildenden werden von uns auch übernommen. Buchbender Zur Umstrukturierung gehört, dass die ONTOS Lebensversicherung AG in die Credit Life AG umbenannt wurde. Wir konzentrieren uns damit auf nur noch drei Marken mit drei Geschäfts- und Vertriebsfeldern: Die RheinLand als Komposit- und Lebensversicherer mit eigenem Außendienst, die Rhion, die bundesweit über 2200 Makler Sachversicherungen vertreibt, und die Credit Life, die mit Restkredit- und Risikolebensversicherungen sehr stark im Bankenvertrieb sowie im Vermittlersegment verankert ist. Dieses Geschäftsmodell sitzt derzeit gut. Von Venlo aus betreuen wir zukünftig nur noch unsere niederländischen Kunden. Alle anderen Mitarbeiter werden im Januar 2014 in Neuss integriert, wo zwischenzeitlich neue kommunikative Büros nach einem neuen Raumkonzept entstanden sind. Das ist gut für Neuss, denn damit stärken wir hier den Standort. Klanten Wir haben sehr viel in die Arbeitsplätze investiert. Stichworte sind unter anderem die Verbesserung der Klimakühlung, Schallschutz und eine Möblierung, die den Teamgeist fördert.

Alle stöhnen über das Hochwasser an der Elbe. Die RheinLand auch?

Stöcker Nein, denn der Osten Deutschlands ist für uns kein Geschäftsschwerpunkt. Wir gehen davon aus, dass wir rund 650 000 Euro für Hochwasser-Schadensfälle bereithalten müssen.

Was erwarten Sie für das laufende Geschäftsjahr 2013?

Buchbender Die aktuellen Zahlen aus 2012 dürften im Schnitt und in der Tendenz fortgeschrieben werden: Wir bleiben also auf Wachstumskurs. Im Außendienst der RheinLand Versicherungen streben wir beispielsweise mit ruhiger Hand einen Ausbau auf demnächst 450 Generalagenten und Berater an. Darüber hinaus treiben wir die Spezialisierung unseres Hauses weiter voran. Wir sind optimistisch und versprechen, wir werden weiter für Rückstellungen sorgen, um die RheinLand Versicherungsgruppe fit für die Zukunft zu halten.

LUDGER BATEN FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(NGZ)
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