Christoph Buchbender, Lothar Horbach, Udo Klanten RheinLand macht ihre Aktionäre glücklich

Neuss · In 25 Jahren kürzte die RheinLand AG nicht einmal ihre Dividende. In diesem Jahr dürfen sich die Aktionäre zusätzlich über einen Bonus freuen. Das Jahr 2015 wurde mit dem zweitbesten Ergebnis der Konzerngeschichte abgeschlossen.

 Erfolgreiches Trio (von links): Der Holding-Vorstand Christoph Buchbender, Lothar Horbach und Udo Klanten.

Erfolgreiches Trio (von links): Der Holding-Vorstand Christoph Buchbender, Lothar Horbach und Udo Klanten.

Foto: Andreas Woitschützke

Laut der Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz zählt die RheinLand Holding zu den nur elf deutschen Aktiengesellschaften, die seit 25 Jahren ihre Dividende nicht mehr gekürzt haben. Sind die RheinLand-Aktionäre - wie das Handelsblatt titelt - wirklich "Aktionäre im Glück"?

Lothar Horbach Uns im Neusser RheinLand-Haus freut es natürlich, auf Platz 9 in Deutschland zu sein, schließlich ist es ein Nachweis für unsere Zuverlässigkeit, die unsere Aktionäre von uns erwarten. Damit profitieren sie von unserer langjährigen grundsoliden und nachhaltigen Unternehmensentwicklung.

In diesem Jahr zahlt die RheinLand nicht nur wie in den Vorjahren einen Euro je Aktie Dividende, sondern es fließt zusätzlich noch ein Bonus in Höhe von 30 Cent. Gleichzeitig ging aber der Umsatz von 513,8 Millionen Euro in 2014 auf 419,3 Millionen im Vorjahr zurück. Das widerspricht sich doch, oder?

Horbach Das ist nur scheinbar ein Widerspruch. Der Umsatz ist das Eine, die Ertragskraft das Andere. Mit 15,6 Millionen Euro nach Steuern weisen wir das zweitbeste Ergebnis der bisherigen Konzerngeschichte aus. Deshalb zahlen wir in diesem Jahr neben der Dividende auch noch einen Bonus.

Udo Klanten Parallel dazu haben wir in den letzten fünf Jahren das Eigenkapital auf jetzt knapp 170 Millionen Euro erhöht - und das aus eigener Kraft.

Bleibt dennoch die Frage, warum der Umsatz in 2015 um fast 100 Millionen Euro eingebrochen ist.

Christoph Buchbender Wir haben 2014 den Umsatz aus dem Neugeschäft mit unserem Partner Santander Consumer Bank verloren. Darüber haben wir unsere Aktionäre bereits vor zwei Jahren informiert. Den Ausbau des Bancassurance-Geschäfts treiben wir seit mehreren Jahren mit anderen, neuen Partnern erfolgreich voran.

Um sich für dieses Geschäft zu wappnen, hat die RheinLand-Gruppe den niederländischen Assekuradeur Callas Group übernommen?

Buchbender Das ist richtig, denn speziell für die Bancassurance haben wir uns ehrgeizige Ziele gesetzt. Wir beabsichtigen, in diesem Bereich unseren Umsatz innerhalb der nächsten fünf Jahre zu verdoppeln. Dabei stützen wir uns auf zwei Säulen: den deutschen und den niederländischen Markt. In den Niederlanden arbeiten wir erfolgreich mit zwei Assekuradeuren zusammen, der TAF sowie der Callas, die jetzt unter unser Dach gekommen ist. Mit beiden erschließen wir einige tausend Vermittler.

Das hört sich nach einer Strategie an. Geht hier ein Plan auf? Und wie stellt sich die RheinLand-Gruppe auf?

Buchbender Ja, unser strategischer Plan geht auf. Wir verfügen mittlerweile über drei Vertriebswege mit drei verschiedenen Marken: die Bancassurance mit Credit Life International, den Maklervertrieb mit Rhion und den eigenen Außendienst mit der Stammmarke RheinLand. In der jüngeren Vergangenheit haben wir immer wieder Optimierungen an unserem Geschäftsmodell erarbeitet - heute sind wir wirklich wettbewerbsfähig und beabsichtigen deshalb, weiter zu wachsen. Unsere gute Entwicklung wird in der Branche durchaus bemerkt, so dass wir für viele qualifizierte Menschen ein attraktiver Arbeitgeber sind.

Seit mehr als einem Monat toben Unwetter über Deutschland. "Elvira", "Friederike" und Co. haben deutschlandweit Schäden in Höhe von 1,2 Milliarden Euro verursacht. Inwieweit ist die RheinLand-Versicherung als Regulierer betroffen?

Horbach Auch wir haben drei- bis viertausend Schäden zu regulieren. Gleichwohl sind wir aufgrund der regionalen Aufstellung nicht ganz so stark betroffen wie andere Versicherungen.

Das Zinsniveau bleibt wohl niedrig. Schlechte Zeiten für Versicherer, die ihren Kapitalanlagebestand sichern müssen, bei der RheinLand sind das immerhin stolze 1,5 Milliarden Euro.

Klanten Der Markt ist schwierig, und wir sind mittelfristig auf niedrigere Ergebnisse aus der Kapitalanlage eingestellt. Derzeit erzielen wir noch eine laufende Verzinsung von 3,1 Prozent. Fakt ist: Wir wollen und wir werden nicht unsere Risikoposition verschlechtern. Allerdings prüfen wir alternative Anlagen und setzen sie im Sinne einer Beimischung auch um.

Am 3. Juli trat die Verordnung zum Marktmissbrauch in Kraft. Wie reagiert die RheinLand AG darauf?

Klanten Wir gehen den Weg mit und erfüllen alle Anforderungen unter den Stichworten Ad-hoc-Meldungen und Insidergeschäfte. Das ist uns wichtig, denn die RheinLand-Aktie soll auch weiterhin im Freiverkehr gehandelt und gelistet werden.

Die Neusser RheinLand-Gruppe engagiert sich sowohl bei der Glockenspiel-Reparatur am Vogthaus als auch beim Shakespeare Festival, beim Sommernachtslauf oder beim Projekt "Kompass D" - und schärft ihr Profil als Neusser Unternehmen. Was sagen die Mitarbeiter und Kunden?

Buchbender Unsere Mitarbeiter - übrigens auch unsere Kunden - begrüßen unser Engagement hier am Sitz der Hauptverwaltung in Neuss. Viele sind sportlich unterwegs, Azubis sammeln Geld für die Initiative "Kompass D", andere engagieren sich bei den Schützen. In diesem Jahr stellen wir einen weiteren Ausbildungsplatz für einen jungen Flüchtling mit Bleiberecht zur Verfügung. Im August werden wir 21 neue Auszubildende begrüßen, so dass wir dann über 60 junge Leute in drei Jahrgängen verfügen, die wir für den eigenen Bedarf ausbilden.

NGZ-REDAKTIONSLEITER LUDGER BATEN FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(NGZ)
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