Neuss Rieck Logistik expandiert im Hafen

Neuss · Zum 20-jährigen Bestehen wurde die neue Abfall- und Altpapierpresse des Unternehmens eingeweiht. Der Standort an der Duisburger Straße wurde um insgesamt 8000 Quadratmeter erweitert.

 Die neue Anlage befindet sich an der Duisburger Straße - zur Eröffnung mit Eric Rehbock, Präs. Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, Stefan Rieck und Dieter Porschen.

Die neue Anlage befindet sich an der Duisburger Straße - zur Eröffnung mit Eric Rehbock, Präs. Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, Stefan Rieck und Dieter Porschen.

Foto: Andreas Woitschützke

Zwei gute Gründe zum Feiern hatte die Rieck Entsorgungs-Logistik gestern Mittag im Neusser Hafen. Das Unternehmen beging ihr 20-jähriges Bestehen und weihte ihre neue Abfall- und Altpapierpresse ein. Für sechs Millionen Euro entstand gegenüber dem bisherigen Betriebsgelände an der Duisburger Straße eine 3000 Quadratmeter große Halle mit Kanalballenpresse. Insgesamt erweiterte sich der Standort um 8000 Quadratmeter.

"Der Pressbetrieb vervollständigt unser Entsorgungsangebot. Wir holen Reststoffe nicht mehr nur ab und führen sie einer fachgerechten Wiederaufbereitung zu, sondern übernehmen jetzt selber einen Teil des Recyclings und schließen damit den Wertstoffkreislauf", erklärt Stefan Rieck. Die Investition in eine eigene Pressanlage solle somit die eigene Wertschöpfung steigern in einer Branche, die sich zurzeit durch Aufkäufe und Zusammenschlüsse konsolidiere, so der Geschäftsführer. Zur Feier begrüßte er Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, und Eric Rehbock vom Bundesverband für Sekundärstoffe und Entsorgung (BVSE). Beide Herren betonten, wie wichtig die Entsorgung für den verantwortungsvollen Umgang mit Umwelt und Ressourcen sei. Nun möchte Stefan Rieck nicht behaupten, dass es heute mehr Müll gibt als vor 20 Jahren. Aber die Entsorgung wird spezieller, immer mehr Stoffe können aufbereitet und wiederverwertet werden. Statt in der Verbrennungsanlage landen sie nun sortiert in der Abfallpresse. Der Effizienzgewinn für den Transport lässt sich leicht erklären: Ein Container fasst 36 Kubikmeter loses Altpapier, das in der Anlage zu zwei Ballen mit insgesamt 2,4 Kubikmeter gepresst werden kann. Somit fahren 15 Lkw aufs Betriebsgelände, und nur einer verlässt es wieder mit dem gepressten Material. Bis zu 90 Lkw-Ladungen mit Wertstoffen kann die Presse täglich verarbeiten. Bereits jetzt ist die Auslastung im Einschichtbetrieb erreicht, so dass ein Zweischichtbetrieb in Planung ist. Zu den 15 neu eingestellten Mitarbeitern könnten dann sechs weitere hinzukommen.

Der Ursprung der Rieck Logistik-Gruppe lässt sich bis ins Jahr 1877 und nach Berlin zurückverfolgen. Damals arbeitete der Spediteur noch mit Pferdefuhrwerken, heute nutzt allein das Entsorgungsunternehmen in Neuss 44 Spezialfahrzeuge, rund 2000 Container und 2000 Umleerbehälter. Es beschäftigt aktuell 54 der insgesamt rund 700 Mitarbeiter der Unternehmensgruppe.

Auf Expansionskurs ging der Familienbetrieb, als Stefan Rieck 1994 den Unternehmenszweig der Entsorgungs-Logistik gründete. Über ein Franchise-System begann er mit der Abholung von Altmaterial der Automobilindustrie. Somit entdeckt man in der riesigen Halle nicht nur Ballen verschiedenster Papiersorten oder Plastikflaschen, sondern auch gepresste Stoßstangen. Den Handel mit Recyclingstoffen betreibt das Unternehmen weltweit. Vor allem in China blüht das Geschäft: die Logistik-Sparte besitzt in dem Land bereits 14 Standorte, ab dem kommenden Jahr möchte Rieck dorthin auch wiederverwertetes Papier und Kunststoffe exportieren.

(NGZ)
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