Neuss RWE-Sprecher Esser auf dem Weg in den Ruhestand

Neuss · Mehr als 30 Jahre gab er dem Energiekonzern RWE regional Gesicht und Stimme. Jetzt zieht sich Jürgen Esser zurück.

 Ist jetzt in der Passivphase der Altersteilzeit: Jürgen Esser.

Ist jetzt in der Passivphase der Altersteilzeit: Jürgen Esser.

Foto: Woi

Je größer die Unternehmen werden, umso tiefer verabschieden sie sich in der Anonymität. Jürgen Esser (59) ist der personifizierte Gegenentwurf. Er, der mit seiner Familie in Mühlrath an der Erft wohnt und seinen Schreibtisch immer mal wieder in Neuss hatte, gab dem Energieriesen RWE zumindest in der Region Gesicht und Stimme - und das in mehr als 30 Jahren, in denen er Verantwortung in Öffentlichkeitsarbeit des Konzerns trug. Jetzt ist Schluss.

Zwar scheidet Esser offiziell erst im Oktober 2020 aus dem Arbeitsverhältnis aus, doch bereits Ende vergangenen Jahres wechselte er in die Passivphase seiner Altersteilzeit. Bereut hat er den Rückzug bei aller Leidenschaft für die professionelle Kommunikation nicht: "Wer souverän über seine Zeit verfügen kann, der gewinnt ein Stück Lebensqualität hinzu." Die gewonnene Zeit nutzt er, um mit seiner Frau viel und weit zu reisen. Dazu ließ der Beruf ihm in all den Jahren zuvor keine Muße: "Die ständige Rufbereitschaft geht an die Substanz." Das Telefon war sein ständiger Begleiter, bis ins Schlafzimmer hinein. Gab es irgendwo im westdeutschen RWE-Land einen Stromaus- oder Zwischenfall, Esser erklärte den Journalisten und der Bevölkerung, was geschehen war und wann der Schaden behoben sein würde.

Jürgen Esser ist gefragt, weil er seriös informiert und somit hohe Glaubwürdigkeit besitzt. Ein seltenes Gut in der Branche. Dabei hatte Esser ursprünglich die Kommunikation nicht auf seinem Zettel mit Berufswünschen. Er ist Lehrer mit dem zweiten Staatsexamen für die Sekundarstufe II in der Tasche. Aber als im Kraftwerk Neurath ein Öffentlichkeitsarbeiter gesucht wurde, stieg er ein. Das war im Oktober 1985. Es war seine erste von sieben Stationen "beim RWE". In Neuss trat er unter Volker Staufert einst die Nachfolge von Hans Materna an, zehn Jahre arbeitete er in Essen in der externen Kommunikation für RWE Deutschland, ehe er zuletzt wieder in Neuss an Collingstraße ein "Heimspiel" hatte. In Neuss verstärkte er die Bruderschaft der Kochenden Männer, in Grevenbroich den Schützenzug "Wasserfreunde".

(-lue)
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