Neuss Schüler stellen Politiker auf den Prüfstand

Neuss · "Deine Stimme zählt": An dem von unserer Zeitung initiierten Projekt zur Landtagswahl im Mai beteiligen sich drei Neusser Schulen. Die Jungwähler entwickeln Wahlprüfsteine und wählen am Ende zwei Schülerminister.

 Am BBZ Weingartstraße haben Bank-Azubis um ihren Projektbeauftragten Mike Schwoll (orangener Pulli) Forderungen an die Politik erarbeitet. In einem Video-Spot trägt sie Fabian Beckmann (u.l.) vor.

Am BBZ Weingartstraße haben Bank-Azubis um ihren Projektbeauftragten Mike Schwoll (orangener Pulli) Forderungen an die Politik erarbeitet. In einem Video-Spot trägt sie Fabian Beckmann (u.l.) vor.

Foto: Vanessa Hammes (BBZ).

Die 15 Bank-Auszubildenden am Berufsbildungszentrum Weingartstraße (BBZ) sind sich einig: Chancengleichheit in der Bildung verlangt nach einer Gesamtschule für alle. Diese Überzeugung wollen die Jungwähler zur Forderung an die Politik erheben und zu "ihrem" Wahlprüfstein für die Landtagswahl machen. Erarbeitet haben sie diese im Rahmen des Projektes "Deine Stimme zählt". Und bevor sie von den Kandidaten der einzelnen Parteien wissen wollen, wie sie dazu stehen, haben sie ihre Position in einem einminütigen Wahlwerbespot festgehalten. Adressat: die Wähler.

Mit ihrem Spot sind die angehenden Bankkaufleute schon weiter als Schüler anderer Schulen, die sich an dem Projekt "Deine Stimme zählt" beteiligen. Gut 50 Schulen im Rheinland haben sich von der Projektidee begeistern lassen, Landespolitiker mit ihren Erwartungen an die Politik konfrontieren zu können. Unterstützt vom Rheinischen Sparkassen- und Giro-Verband, hatten Rheinische Post und NGZ dieses Projekt initiiert, an dessen Ende die Wahl von zwei "Schülerministern" stehen soll.

Neben dem BBZ Weingartstraße haben sich im Verbreitungsgebiet der NGZ das Marie-Curie-Gymnasium und das Gymnasium Norf sowie das Kaarster Albert-Einstein-Gymnasium der Aufgabe gestellt. Die Resonanz war zwar unterschiedlich, die Herangehensweise ist es auch, doch das Projekt gefällt selbst den Lehrern. "Eine Alternative zum sogenannten Frontalunterricht", sagt Marion Werner vom BBZ.

Am Marie-Curie-Gymnasium läuft gerade die Themenfindung. Das Projekt war dort über die Schüler-Vertretung publik gemacht worden und wird von einer Hand voll Schülern in einer Arbeitsgruppe in der Freizeit weiter verfolgt. "Aktuell werden die siebten und neunten Klassen befragt, welche Themen wichtig sind", gibt Peter Nagel, der das Projekt als Lehrer betreut, einen Zwischenstand.

Am Gymnasium ist das Projekt Unterrichtsthema in zwei Sozialwissenschaftskursen und beschäftigt gut 40 Jugendliche aus dem Abiturjahrgang. "Die direkte Anbindung der Politik an den Unterricht", nennt Schulleiter Stefan Kremer den Reiz des Projektes aus seiner Sicht. Und ihn freut, dass schon zwischen den Kursen ein Wettstreit zu der Frage entbrannt ist, wer als Schülerminister kandidiert. Die Themen im Wahlkampf sind gesetzt: Umweltbildung, Öffentlicher Personennahverkehr und Gesundheitspolitik.

Bei all der Praxis kann Marion Werner ihren "Bankern" Theorie nicht ersparen. Im zweiten Block des Politikunterrichtes der meist 20-Jährigen geht es auch um Wahlrecht und Parteiprogramme. Projekt hin oder her: Es ist Unterricht.

(-nau)
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