Neuss Schülerinnen entwerfen Neuss-Becher

Neuss · Ein individueller Mehrwegbecher soll Müll vermeiden helfen. Stadt und Humboldt-Gymnasium suchen Projektpartner.

 Markus Wölke (l.) und Sakia Reuter (4.v.r.) vom Humboldt begleiteten Sana Dlair, Sude Bozdemir und Cosima Rieger, als diese von Bürgermeister Reiner Breuer (3.v.l.) eingeladen wurden. Dort trafen sie auch Claudia Riepe von Neuss-Marketing (2.v.l.) Umweltdezernent Matthias Welpmann und Rebecca Hartmann (r.)

Markus Wölke (l.) und Sakia Reuter (4.v.r.) vom Humboldt begleiteten Sana Dlair, Sude Bozdemir und Cosima Rieger, als diese von Bürgermeister Reiner Breuer (3.v.l.) eingeladen wurden. Dort trafen sie auch Claudia Riepe von Neuss-Marketing (2.v.l.) Umweltdezernent Matthias Welpmann und Rebecca Hartmann (r.)

Foto: Stadt

Die Stadt Neuss setzt mit einem eigenen Mehrwegbecher Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Ab sofort ist der Becher in der Tourist-Info zum Einführungspreis von fünf Euro erhältlich ist. Ab morgen soll es ihn auch am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium geben, wo im Fach "Werken und Gestalten" das Design für den Mehrweg-Kaffeebecher entstanden ist. Nun beteiligt sich die Schule sogar an der Suche nach weiteren Verkaufsstellen und hat vor, so die Kunstlehrerin Saskia Reuter, das Thema Klimaschutz auch in anderer Form in den Unterricht einzubinden - über den Werkunterricht hinaus.

Am Anfang stand die Idee der SPD-Fraktion, nach den Einkaufstüten aus Plastik auch den Einwegbechern den Kampf anzusagen und Müll zu vermeiden. Wie dringlich das Thema ist, hatte zuvor die Deutsche Umwelthilfe mit einer Studie belegt. Demnach wandern in Deutschland 320.000 dieser Einwegbecher in den Müll - und zwar stündlich. Die Politik beschloss im September 2017 die Einführung eines eigenen Mehrwegbechers, und im Dezember teilte die Stadt mit, dass das Design von Schülern entwickelt werden soll.

 Modern im Design und funktional: der neue Mehrwegbecher

Modern im Design und funktional: der neue Mehrwegbecher

Foto: S. Reuter

Da hatte sich Saskia Reuter mit der Klasse "Werken und Gestalten" schon längst ins Gespräch gebracht und bereits erste Entwürfe vorgelegt. "Wir fördern künstlerische Fähigkeiten, aber berufsbezogen", erklärt sie die Besonderheit dieses Kurses. Reuter hatte im Radio von einem vergleichbaren Mehrwegbecher-Projekt für Freiburg gehört und der Stabsstelle für Klimaschutz eine Zusammenarbeit angeboten. Am Ende machte die Idee von Sude Bozdemir, Sana Dlair und Cosima Rieger - alle Schülerinnen der Klasse neun - das Rennen, die das Quirinus-Münster als Wahrzeichen der Stadt zum Blickfang für den Becher machten. Der wirbt mit dem Slogan "Natürlich, Nachhaltig, Neuss". Die am Computer entwickelte Optik beschäftigte auch einen Grafik-Designer, doch der musste die Idee nur noch druckfähig machen.

"Neuss, dein Becher", wie es auf dem Trinkgefäß auch heißt, ist nicht nur umweltfreundlich, weil er Ressourcen schont, sondern zudem praktisch. Der Becher ist spülmaschinengeeignet, hat eine Thermofunktion und ist durch einen praktischen Schraubdeckel verschließbar. Die nachhaltige Alternative zum Einwegbecher soll im teilnehmenden Handel oder zu Hause immer wieder befüllt werden.

Bürgermeister Reiner Breuer zeigte sich von der Zusammenarbeit mit dem Gymnasium und dem Engagement der Schülerinnen begeistert und bedankte sich persönlich bei ihnen. Gemeinsam wollen die Stadt Neuss und das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium dafür sorgen, dass der Becher ein Erfolg wird. "Der Neusser Mehrwegbecher muss gesehen werden und gehört in die Regale", sagte Breuer.

Markus Wölke, Leiter des "Humboldt", hat schon eigene Ideen entwickelt. Er will den Neuss-Becher auch zu Schulfest und Weihnachtsmarkt oder beim Elternsprechtag präsentieren. Umweltdezernent Matthias Welpmann hofft, dass der Becher mit seinem modernen Design nicht nur Umweltschützer erreicht, sondern sich "auf dem Markt behauptet". Wer das Projekt unterstützen möchte, erreicht Rebecca Hartmann von der Stabsstelle Klimaschutz unter 02131 907301.

(-nau)
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