Neuss Schüsse auf Wartehäuschen: Keine Aussage zu Komplizen

Neuss · Der Fall um die Zerstörung von knapp 50 Bus-Wartehäuschen der Stadtwerke bleibt mysteriös. Vor dem Neusser Amtsgericht räumte ein 21-Jähriger am Donnerstag zum Prozessauftakt lediglich ein, für Schüsse auf eine der Haltestellen verantwortlich zu sein. Wer die restlichen Wartehäuschen zerstört hat, wollte er nicht sagen.

Die gerichtliche Aufarbeitung der diversen Verfehlungen des jungen Neussers zieht sich nun schon seit Monaten hin. Ursprünglich hatte sich der 21-Jährige im Mai wegen Sachbeschädigung und Brandstiftung verantworten müssen. Damals hatte Richter Heiner Cöllen den Prozess jedoch vertagt. Grund: Die Polizei ermittelte schon gegen den 21-Jährigen wegen des Verdachts, an den Schüssen auf die Wartehäuschen beteiligt zu sein. Bei einer Hausdurchsuchung hatte die Polizei mehrere Waffen und auch Munition gefunden. Derart unter Druck, räumte der Neusser eine Tatbeteiligung ein. Die Chance, bis zum erneuten Gerichtstermin durch ein Geständnis reinen Tisch zu machen, nutzte er aber nicht.

Vor Gericht rückte der Rechtsanwalts-Sohn am Donnerstag nur häppchenweise mit der Wahrheit heraus. Zwar räumte er acht Fälle von Brandstiftung, den Besitz von Drogen und das Fahren unter Alkohol mit einem Motorroller ein, für die Schüsse auf die Haltestellen seien allerdings im wesentlichen andere verantwortlich, sagte er. Nur ein Wartehäuschen habe er selbst demoliert. In den anderen Fällen würde er weder Namen nennen noch die Täter kennen.

Der Prozess wird Mitte August fortgesetzt. Bis dahin soll der mehrfach polizeibekannte Neusser, dem nun eine Haftstrafe droht, eine Anti-Drogen-Therapie absolvieren.

(mape)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort