Neuss Schützen vor Generationswechsel

Neuss · Präsident, Jäger- und Schützenlustmajor kündigen Abschied an. Es kommt ein neuer Oberst.

Wahrheiten können so einfach sein. "Alte Männer sollten nicht für junge Leute das Fest organisieren", sagt Ralf Berger (57) und kündigt an, im November 2017 nicht mehr für das Komitee des Neusser Bürger-Schützen-Vereins zu kandidieren: "Ich bin nicht wichtig. Das Fest ist wichtig." Nach 15 Jahren will der Musikbeauftragte zurück in seinen Hubertuszug "Luschhönches", er freue sich darauf "mit dem Holzgewehr in der zweiten Reihe" zu laufen. Damit ist klar, dass Ende nächsten Jahres zumindest zwei Komiteemitglieder ausscheiden werden: Neben Ralf Berger auch Präsident Thomas Nickel (67), der bei seiner Wiederwahl im November angekündigt hat, nur noch für zwei Jahre zur Verfügung zu stehen. Sein designierter Nachfolger ist Oberschützenmeister Martin Flecken (60). Der Wechsel an der Regimentsspitze ist beschlossene Sache. Oberst Heiner Sandmann (63) hört - gemeinsam mit seinem Adjutanten Volker Schmidtke - auf. Dem Duo sollen Walter Pesch (51) und Ben Dahlmann (31) folgen.

Ob der Zufall Regie geführt hat, oder sich die Überzeugung von Schützenlust-Major Herbert Geyer (64) durchsetzt - "Wenn Routine Überhand nimmt, dann ist es Zeit für neue Leute mit neuen Ideen" - muss offen bleiben. Sicher ist, dass sich bei den Schützen ein gewaltiger Generationswechsel anbahnt. Auch Geyr, dienstältester Korpsführer im Regiment, wird 2017, dann als 65-Jähriger, zum 18. und letzten Mal dem größten Neusser Korps voranreiten. Für ihn ist Klaus Engels (51) der Favorit auf seine Nachfolge. Der Oberleutnant der "Schwemmböxges" rückte bereits als Schriftführer in den Vorstand auf, um sich einzuarbeiten. Für Geyr bringt Engels einen Trumpf mit: "Er kann reiten."

Die Jäger wählen bereits im Dezember einen neuen Major. Hans-Jürgen Hall (59) macht nach Schützenfest Schluss. Bei der Gilde hörte Paul Oldenkott (49) auf. Neuer Major ist Stefan Schomburg (47), neuer Adjutant Sascha Karbowiak (28).

Dass Loslassenkönnen "nix mit Missmut" zu tun haben muss, betont Ralf Berger, der vor allem die Verantwortung der Älteren für die Zukunftsfähigkeit eines jungen Festes sieht: "Ein junges Regiment, wie wir es in Neuss haben, ist purer Luxus. Den sollten wir uns erhalten."

(-lue)
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