Neuss Schützenkönig hilft dem Glockenspiel

Neuss · Beim seinem Ehrenabend überraschte Schützenkönig Markus Reipen mit einem besonderen Königsgeschenk: Der Scheibenschütze will die Restaurierung einer Figurengruppe des Schützenglockenspiels am Vogthaus bezahlen.

 Am Ende eines Jahres voller Glückmomente: Schützenkönig Markus Reipen (im Bild mit Präsident Thomas Nickel, r.) wurde beim Königsehrenabend in der Stadthalle gefeiert.

Am Ende eines Jahres voller Glückmomente: Schützenkönig Markus Reipen (im Bild mit Präsident Thomas Nickel, r.) wurde beim Königsehrenabend in der Stadthalle gefeiert.

Foto: A. Woitschützke

Schützenkönig Markus Reipen wird die Restaurierung einer Figurengruppe des seit Monaten verstummten Schützenglockenspiels im Giebel des Vogthauses finanzieren. Das ist sein Königsgeschenk an die Neusser Bürgerschützen aber auch die Stadt - und ihm auch ein persönliches Anliegen. Schon als Kind habe er begeistert diesem Zug der Schützen zugesehen, erklärte er am Samstag in der voll besetzten Stadthalle, wo er das Regiment auch wissen ließ, welche Figur auf seine Hilfe rechnen darf: die von zwei Edelknaben flankierte Schützenmajestät natürlich. Schützenkönige müssen doch zusammenhalten.

Den großen Zusammenhalt der Schützen konnte zuvor einmal mehr Schützenpräsident Thomas Nickel hervorheben, der die Schützen als "größte Bürgerinitiative in Neuss" bezeichnete. Den Zusammenhalt dokumentierte aber auch das Heimgeleit für den König, der vor seiner Residenz an der Michaelstraße den Vorbeimarsch abnahm. Christoph Buchbender, Vizepräsident der Bürger-Schützen, hatte dem Schützenkönig in seiner Laudatio "die schönste Parade der Welt" versprochen. Und einen Vorgeschmack davon wollte ihm das Regiment offensichtlich schon zwei Wochen vor dem Schützenfest vermitteln: Trotz des Regens - gekniffen wurde nicht.

Markus Reipen war im Vorjahr als einer von vier Bewerbern an die Vogelstange getreten - gemeinsam mit Vater Egon. Das hatte es in der fast 200-jährigen Geschichte der Bürger-Schützen noch nicht gegeben, brachte Präsident Nickel in Erinnerung. Er sprach von einem "Vater-Sohn-Prinzip", das er schon im Jahr zuvor in einer anderen rheinischen Familie erkannt hatte. Damals war Rainer Reuß Schützenkönig geworden - 32 Jahre nach dem gleichnamigen Vater. Nickel. "Ohne solche Familien geht es nicht."

Die Besonderheit dieser Bewerbung machte Markus Reipen auch zum roten Faden seiner Königsrede. "Ohne meinen Vater hätte ich mich nicht getraut", gestand der 42-Jährige, der keinen Hehl aus seiner (anfänglichen) Unsicherheit, dem Zaudern und der sich dann doch schnell einstellenden Begeisterung machte. Er ließ einen Blick in seine Seele zu, der zwei Schlüsse zuließ. Erstens: Der König hatte, wie man so sagt, vor diesem Amt ganz schöne Manschetten. Zweitens: Er ist mehr als glücklich, das ihn die nicht vom Vogelschuss abgehalten hatten: "Das Fallen eines kleinen Stückchens Holz hat mein Leben verändert". So war denn Glück ein zentrales Wort in dieser emotionalen Rede: "Glück kommt selten alleine", sagte Reipen. Es komme mit dem Zufall, dem Genuss, dem Tun - oder einfach "den anderen". Ein Jahr voller Glücksmomente liege hinter ihm und Ehefrau Susanne sagt er, ein Jahr "in dem wir uns fühlten wie auf Händen getragen". Ausdruck seiner Dankbarkeit war nicht zuletzt der Königsorden, den er in 1500 Exemplaren anfertigen ließ und schon am Ehrenabend 1114 Mal verlieh. Den ersten aber erhielt sein Vater.

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Eingebettet war der Königsehrenabend in die zweite Generalversammlung der Bürgerschützen. Für das Fest in 14 Tagen, so versicherte Präsident Thomas Nickel dem Schützenkönig, sei alles bestens vorbereitet. Als Letztes wurde auch das dicke Programmheft fertig, das Nickel kurz vorstellte. Ab sofort ist es an vielen Stellen der Stadt kostenlos zur Mitnahme erhältlich.

(NGZ)
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