Neuss Seltene Tiere kehren nach Neuss zurück

Neuss · Vom Schmetterling bis zum Papagei: Zum Weltumwelttag berichten Experten, welche Tiere in Neuss heimisch sind.

 Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling wurde 2007 am Uedesheimer Reinbogen angesiedelt.

Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling wurde 2007 am Uedesheimer Reinbogen angesiedelt.

Foto: Michael Stevens

Die schlechte Nachricht vorneweg: Der Biber kommt erst einmal nicht. "Der hat es gerade über die Eifel geschafft und ist nun an der oberen Erft angekommen", weiß Michael Stevens zu berichten. Die Hoffnung hiesiger Tierfreunde, den possierlichen Nager schon bald in heimischen Gefilden beobachten zu dürfen, erfüllt sich vorerst eher nicht. "Wenn überhaupt, dann vielleicht in 15 bis 20 Jahren", sagt Stevens, der die Biologische Station im Rhein-Kreis leitet, und die Tierwelt im Blick hat.

Heute ist Weltumwelttag, da lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen. Denn auch wenn sich der Biber bisher nicht blicken ließ, tierische Neuansiedlungen gibt es in der Quirinusstadt durchaus zu beobachten: das Taubenschwänzchen etwa ist neu. Das sagt Ingeborg Arndt, die dem Neusser Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) vorsteht. "Das Taubenschwänzchen sieht aus, wie eine Hummel, und steht in der Luft wie ein Kolibri", erklärt sie. Für Unwissende: Es handelt sich weder um das eine, noch um das andere Tier - und auch nicht um eine Taube. Das Taubenschwänzchen ist ein Schmetterling.

"Vieles spielt sich in Neuss im Kleinen ab", sagt Ingeborg Arndt, "richtig große Tiere kommen selten vor." Obgleich, größere Neuansiedlungen sind durchaus denkbar: Zuletzt wagten sich Waschbären in die unmittelbare Nähe der Stadt. In Grevenbroich wurden sie gesichtet, erzählt BUND-Frau Arndt. Und Susanne Wiertz-Kirchberg vom Neusser Umweltamt weiß von Waschbären am Düsseldorfer Rheinufer. "Wir haben auf Neusser Seite noch keinen Befund", sagt die Biologin, "aber der Waschbär ist ein guter Schwimmer. Mich würde es nicht wundern, wenn er hier irgendwo schon ist."

So wie der Halsbandsittich, "eine kleine, grüne Papageienart", die ursprünglich aus Asien und Afrika stammt, so Wiertz-Kirchberg. Mittlerweile hat der Vogel Wege gefunden in Neuss zu überwintern. "Der muss irgendwo ausgebüchst sein", sagt Susanne Wiertz-Kirchberg. Nun lässt es sich der "Volierenflüchtling" im Rosengarten gut gehen. Und pflanzt sich munter fort.

Nachgeholfen haben die Mitarbeiter der Biologischen Station beim Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Der wurde 2007 aus Rheinland-Pfalz an den Uedesheimer Reinbogen gebracht. Seitdem wird die "aktive Wiederansiedlung" wissenschaftlich begleitet. Die beobachtete "Tageshöchstzahl", so Michael Stevens, lag im letzten Sommer bei 13 Exemplaren. Der Neusser Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist übrigens weder blau, noch eine Ameise. Es ist ein brauner Falter.

(NGZ)
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