Dietmar Mittelstädt Sparkassen-Stiftung unterstützt Sport und Kultur

Neuss · Unter Dietmar Mittelstädt fusionierten die Stadtsparkasse Korschenbroich und die Sparkasse Neuss. Heute wird der Sparkassenvorstand in den Ruhestand verabschiedet.

 Er wird heute als Vorstandsmitglied der Sparkasse Neuss verabschiedet: Dietmar Mittelstädt.

Er wird heute als Vorstandsmitglied der Sparkasse Neuss verabschiedet: Dietmar Mittelstädt.

Foto: Isa

Herr Mittelstädt, Sie gehen heute nach 47 Berufsjahren in den Ruhestand. Was überwiegt, Freude oder Wehmut?

Dietmar Mittelstädt Das ist schwer zu sagen. Die Freude nimmt einen großen Raum ein, denn ich kann auf eine sehr schöne berufliche Zeit zurückblicken. Ich konnte 47 Jahre lang in meinem Wunschberuf arbeiten. Damit ist ein Lebenskonzept in Erfüllung gegangen und das ist großartig. Aber es ist natürlich auch Wehmut dabei, ich hatte ein tolles Team, wunderbare Mitarbeiter und Kollegen. Sie werde ich vermissen.

Sie wurden 1999 Direktor der damaligen Stadtsparkasse Korschenbroich. Zwei Jahre später folgte die Fusion mit der Sparkasse Neuss. War das rückblickend betrachtet ein richtiger Schritt?

Mittelstädt Es war der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt. Die Stadtsparkasse war damals durch Verluste in Spekulationsgeschäften in sehr unruhiges Fahrwasser geraten. Das war der aktuelle Anlass für die Fusion mit der Sparkasse Neuss. Die Zeit der kleineren Kreditinstitute war aber ohnehin vorbei, die bankenaufsichtsrechtlichen Anforderungen wurden zu hoch. Die Fusion wäre in jedem Fall gekommen, um unter den geänderten Rahmenbedingungen die Leistungsfähigkeit der Sparkasse in Korschenbroich zu sichern.

Nach der Fusion wurden die Filialen in Pesch und Herrenshoff umgewandelt, die in Steinhausen verschwand sogar komplett. Gab es keine andere Möglichkeit?

Mittelstädt Wir richten unser Angebot am Nutzungsverhalten und den Wünschen unserer Kunden aus. Rund um Korschenbroich war die Filialdichte zu hoch. Die Filialen, die dann geschlossen wurden, lagen bis auf Steinhausen alle in gut erreichbarer Nähe zur Hauptniederlassung, die von den Kunden ohnehin bevorzugt wurde. Es war der richtige Schritt, denn "Nähe" wird heute längst anders definiert. Immer wichtiger ist für unsere Kunden die persönliche Erreichbarkeit ihrer Sparkasse auf allen modernen Kommunikationswegen.

Mit der Fusion 2002 wurde aus der damaligen Stiftung die Sparkassenstiftung Korschenbroich. Was zunächst nur wie ein formeller Akt aussah, zahlte sich über die Jahre für viele Vereine in der Stadt in Euro und Cent aus.

Mittelstädt Ja, weil die Stiftung durch die Fusion aufgestockt wurde. Es flossen rund drei Millionen Euro von der Sparkasse Neuss zusätzlich ins Stiftungsvermögen. Dadurch konnte die Sparkassenstiftung viel Gutes tun. Im Moment werden die Erträge durch das extreme Zinsumfeld belastet, aber das trifft alle Stiftungen.

Sparkassenstiftung und der Korschenbroicher City-Lauf - wird es auch nach der Ära Mittelstädt den Hauptsponsor Sparkasse Neuss für diese Großveranstaltung geben?

Mittelstädt Die Sparkasse war ja von Anfang an als Hauptsponsor dabei und hat die Veranstaltung die ganze Zeit begleitet und getragen. Das Konzept hat sich bewährt und ist erfolgreich. Solange das so bleibt, wüsste ich nicht, warum die Sparkasse sich zurückziehen sollte. Allerdings muss die Veranstaltung natürlich interessant bleiben.

Um noch ein Beispiel zu nennen: Ohne Sparkassenstiftung keinen Korschenbroicher Kunstfrühling.

Mittelstädt Ja. Es gibt drei Veranstaltungshighlights, die von der Sparkassenstiftung unterstützt werden: der City-Lauf, der Kunstfrühling und die Orgelwoche. Wobei Kunstfrühling und Orgelwoche einen zweijährigen Rhythmus haben und sich abwechseln.

Welche Projekte lagen Ihnen persönlich besonders am Herzen?

Mittelstädt Der Bürgerbus ist ein tolles Projekt, das breite Beachtung findet und sich erfolgreich entwickelt. Besonders schön fand ich auch immer das Azubi-Projekt, bei dem die Auszubildenden des ersten Lehrjahres gemeinsam einen Spielplatz in einer Kommune gebaut haben. Das habe ich dreimal begleitet - in Jüchen, Grevenbroich und Korschenbroich. Eine tolle Geschichte, die auch die Auszubildenden als Team zusammenschweißt.

Gleichzeitig zeigt dieses Projekt, wie eng Sparkasse und Region verbunden sind.

Mittelstädt Ja, es ist eine Besonderheit der Sparkassen, dass sie der Region, in der sie arbeiten, so viel zurückgeben können. Über die Stiftung, das PS-Sparen, Sponsoring und natürlich auch durch die Gewerbesteuer fließen große Teile der Einnahmen zurück in die Kommunen, zum Vorteil aller Bürger.

Dürfen die Vereine und Bruderschaften trotz des Null-Zins-Niveaus auch künftig auf die Unterstützung der Stiftung hoffen?

Mittelstädt Die Stiftung wird so viel ausschütten, wie möglich ist. Die Entscheidung fällt das Kuratorium, in dem nur ein Sitz von der Sparkasse besetzt wird. Die anderen Mitglieder kommen aus dem kommunalen Bereich. So ist das Kuratorium bei der Entscheidungsfindung breit aufgestellt.

Was machen Sie nun mit der neu hinzugewonnenen Zeit? Wird es künftig einen Bürgerbusfahrer Mittelstädt geben?

Mittelstädt (lacht) Der Verein ist noch nicht an mich herangetreten. Nein, ich habe mir vorgenommen, nach den vielen Dienstjahren, davon 30 Jahre vorstandsnahe Tätigkeit, in denen die Familie zurückstecken musste, jetzt in erster Linie für sie dazu sein. Davon werden jetzt nicht mehr die Kinder, aber die Enkel profitieren.

Und sonst? Welche Hobbys hat der Ruheständler Dietmar Mittelstädt? Oder werden Sie täglich in den verschiedenen Filialen nach dem Rechten sehen?

Mittelstädt Das bestimmt nicht. Die Sparkasse wird mir nach wie vor am Herzen liegen, aber ich kann loslassen. Ich werde sie nur noch als Kunde betreten. Außerdem fotografiere ich viel und lese gern. Ich werde bestimmt keine Langeweile haben.

RUTH WIEDNER-RUNO UND ANGELA RIETDORF FÜHRTEN DAS GESPRÄCH.

(NGZ)
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