Neuss Stadt erlaubt Böllern zum Schützenfestauftakt

Neuss · Mit neun Drei-Schuss-Salven böllern die Neusser alljährlich um 12 Uhr am Kirmessamstag ihr Schützenfest ein - auch in diesem Jahr, am 29. August. Davon geht jedenfalls Schützenpräsident Thomas Nickel aus, der die lautstarke Tradition auch angesichts des tödlichen Unfalls im sauerländischen Marsberg nicht aufgeben mag: "Die Grundlagen, die dort zu dem tragischen Unglück führten, sind bei uns nicht gegeben."

Das Böllern übernehmen in Neuss städtische Kanoniere mit ihren Geschützen. Die will auch Bürgermeister Herbert Napp wieder zur Verfügung stellen: "Wenn der Bürger-Schützen-Verein möchte, dass geböllert wird, dann habe ich keine Bedenken, dafür zu sorgen, dass auch geböllert wird." Die Neusser Kanonen würden mit großer Sorgfalt gewartet und regelmäßig überprüft, die städtischen Mitarbeiter seien speziell ausgebildet. Er werde als Bürgermeister dem Böllern aus nächster Nähe beiwohnen.

Somit zeichnet sich für die 18 Neusser Schützenfeste eine Rückkehr zur bisher üblichen Praxis ab: Sie werden eingeböllert. Zuletzt hatten die Kanonen geschwiegen. Ordnungsdezernent Stefan Hahn hatte aus Gründen der "äußersten Vorsorgepflicht" angeordnet, dass keine Salven mehr geschossen werden. Anlass für diese Entscheidung war ein Unfall Anfang Juli in Menden-Marsberg, wo beim Abfeuern zwei Kanonen barsten, umherfliegende Teile die umstehenden Menschen verletzten und den 30-jährigen Schützenkönig töteten. In Marsburg wurde so genannte Vorderlader genutzt, die von Hand gestopft werden müssen. In Neuss werden hingegen Hinterlader eingesetzt, die ausschließlich mit industriegefertigten Kartuschen befeuert werden.

(lue-)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort