Neuss Stadt plant Spiel- und Bolzplatzoffensive

Neuss · Drei Spielplätze werden pro Jahr in Neuss grunderneuert - zu wenig, finden nicht nur die Kinder. Noch problematischer gestaltet sich die Suche nach bespielbaren Bolzplätzen. Daher hat die Stadt ihr Sanierungsprogramm aufgestockt.

 Bislang wurden erst zwei der aktuell 51 Bolzplätze in Neuss für 90.000 Euro saniert. Der am Jröne Meerke gehört nicht dazu.

Bislang wurden erst zwei der aktuell 51 Bolzplätze in Neuss für 90.000 Euro saniert. Der am Jröne Meerke gehört nicht dazu.

Foto: Woitschützke

Wahrlich kein Schmuckstück ist der Spielplatz Neusser Weye II - eine alte Rutsche, zwei Schaukeln und eine beschmierte Muschel. Dringend hätte der Spielplatz Nummer 2009 eine Verjüngungskur nötig. In der Regel werden pro Jahr aber nur drei der aktuell 169 Neusser Spielplätze mit einem Budget von 210.000 Euro grunderneuert. Jeder Spielplatz bekommt also im Schnitt alle 56 Jahre ein Facelift. Der viel besuchte Spielpatz am Jröne Meerke zählte 2017 endlich zu den Auserwählten; zudem die Plätze am Zypressenweg in Rosellerheide und an der Itterstraße in Derikum. In der aktuellen Grunderneuerungsphase, die laut Informationen des Amts für Stadtplanung bis Sommer 2018 abgeschlossen ist, werden die Spielplätze an der Harffer Straße, Heerdter Straße und Peter-Loer-Straße grunderneuert; auf nagelneue Spielflächen können sich die Kinder in Neubaugebieten wie dem Blauensteinsweg in Holzheim freuen. Oft dürfen die Kinder bei der Gestaltung mitplanen. Weniger erfreulich: Auf die Umsetzung ihres Wunsch-Spielplatzes müssen sie manchmal lange warten. Beispiel: Ihren Spielplatz an der Peter-Loer-Straße haben die Further Kinder im November 2016 geplant; fertig wird er erst im Jahr 2018.

Ende November haben CDU und Grüne entschieden die Sanierung mit dem ambitionierten "50 Spielplätze in fünf Jahren"-Programm deutlich auszuweiten. Insgesamt sollen 2,5 Millionen Euro investiert werden. Somit hat die Verwaltung für die kommende Sanierungsperiode ab dem Frühjahr 500.000 Euro zusätzlich zur Verfügung - Segen und Fluch zugleich. "Die zusätzlichen Mittel führen zu Verdichtungen der Arbeitsspitzen in mehreren Dezernaten", sagt Planungsdezernent Christoph Hölters. Das Zusatzbudget stelle eine "Herausforderung dar, der sich alle Beteiligten im Sinne der Sache gerne annehmen". Das hören die Kinder sicherlich gerne. Welche Spielplätze durch die Finanzspritze mit neuen Spielgeräten, besserem Untergrund oder sauberem Sand ausgestattet werden, entscheiden die Politiker ab 2018 in den Ausschüssen.

Auch kleine und größere Kicker haben es in Neuss mitunter nicht leicht. Da zahlreiche Bolzplätze durch Löcher, fehlende Tore oder Unebenheiten nicht mehr bespielbar sind, will die Stadt zumindest einige der Plätze, allen voran so genannte Schwerpunkt-Bolzplätze, auf Vordermann bringen. Zusätzlich zu dem jährlichen Finanzvolumen für die Spiel- und Bolzplatzerneuerung stehen im Konzept zur "Qualifizierung der Bolzplätze" 270.000 Euro als Sonder-Posten zur Verfügung. Bislang wurden aber erst zwei der aktuell 51 Bolzplätze für 90.000 Euro saniert; an der Furtherhofstraße in Vogelsang und an der Josef-Wirmer-Straße in Weckhoven - und das auch erst im späteren Herbst 2017, als die Bolzplatzsaison eigentlich vorbei war. Mit den verbleibenden 180.000 Euro seien zwei neue Plätze geplant, heißt es aus dem Amt für Stadtplanung. "Wo genau diese Plätze entstehen, wird im Februar 2018 beraten", so Hölters.

Eine Hürde, die es bei der Neuplanung eines Fußballfelds zu nehmen gilt, ist der Lärmschutz. "Vor dem Hintergrund der mit einem Bolzplatz verbundenen Lärmemission ist es schwierig, Flächen im Stadtgebiet zu finden, die solche Emissionen zulassen, besonders in der Nähe von Wohngebieten", erklärt Hölters. Trotz dieser Unwägbarkeiten hoffen viele Neusser Kinder weiterhin auf kostenloses Kicken in ihrem Stadtteil.

(NGZ)
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