Neuss Stadt verkauft den Schlachthof

Neuss · Für rund eine halbe Million Euro hat die Stadt das Schlachthofareal an die Fleischversorgung Neuss veräußert. Das Unternehmen sichert im Gegenzug nicht nur Jobs, sondern erhält auch ein Baudenkmal auf dem Betriebsgelände.

 Der Schlachthof hat eine Perspektive als Fleischhandel und Zerlegebetrieb. Die Fleischversorgung Neuss GmbH und mit ihr die Handelsfirma Mitwick-Fleisch wird das Areal erwerben, auf dem sich unübersehbar der ehemalige Wasserturm erhebt, ein Baudenkmal. Das wird von der Firma erhalten.

Der Schlachthof hat eine Perspektive als Fleischhandel und Zerlegebetrieb. Die Fleischversorgung Neuss GmbH und mit ihr die Handelsfirma Mitwick-Fleisch wird das Areal erwerben, auf dem sich unübersehbar der ehemalige Wasserturm erhebt, ein Baudenkmal. Das wird von der Firma erhalten.

Foto: L. Berns

Die Stadt und die Fleischversorgung Neuss GmbH sind handelseinig geworden. Hinter verschlossenen Türen stimmte der Rat am Freitag dem Verkauf des Schlachthofes an der Büdericher Straße mit seinem 18 000 Quadratmeter großen Grundstück an das eingesessene Unternehmen zu. Damit enden drei Jahre konkreter Verhandlungen, denen schon jahrelange Sondierungsgespräche vorausgegangen waren.

Hintergrund der Verhandlungen war die Tatsache, dass der Pachtvertrag für das Schlachthofareal im Jahr 2013 auslaufen wird. Firmeninhaber Theo Pohlmann drängte auf Klarheit, machte aber auch klar, dass er am Standort bleiben will: "Ich bin hier zu Hause." Auch Bürgermeister Herbert Napp ließ nie einen Zweifel daran, dass er den Fleischhandel mit Zerlegebetrieb gerne halten würde. "Ich bin froh für jeden, der Arbeitsplätze schafft oder erhält", sagte er auch gestern. Als beide Parteien sich weitgehend angenähert hatten und nur noch, so Napp, "einige tausend Euro auseinanderlagen", habe er den Abschluss daher forciert.

Noch vor Jahresfrist hatte es in der Politik Vorbehalte gegen einen Verkauf gegeben. Pacht, so das Argument, bedeute kontinuierliche Einnahmen und auch in Zukunft Zugriff auf die Fläche. Doch dem stünden auch Verpflichtungen gegenüber. Ein Teil der Gebäude müsste abgerissen werden, die Fläche im Falle einer anderweitigen Verwertung gar abgerissen werden.

Hinzu kommt, dass der ehemalige Wasserturm, ein Wahrzeichen des Barbaraviertels, als Baudenkmal erhalten werden muss. Dass und die Tatsache, dass 25 Arbeitsplätze an dem Unternehmen hingen, war mit abzuwägen. Dem Vernehmen nach gab sich der Rat daher unter dem Strich mit dem Kaufpreis von 500 000 Euro zufrieden.

Für Pohlmann zählt vor allem, dass er als Unternehmer wieder Planungssicherheit und eine Perspektive hat. Pläne für eine Feinzerlegung oder eine Fertigverpackung hatte er während der Verhandlungsphase nicht weiterverfolgen können. "Mir waren ja die Hände gebunden", sagt er.

Hubert Esser (SPD), direkt gewählter Stadtvertreter im Barbaraviertel, kommentiert die Entwicklung zufrieden. Man müsse froh für jeden qualifizierten und nach Tarif bezahlten Job sein, sagte er. Zudem macht er sich keine Illusionen, dass der Standort nur schwer zu vermarkten gewesen wäre. "Für bestimmte Objekte sind nur schwer Interessenten zu finden."

Die Fleischversorgung Neuss war Mitte der 1980er Jahre als reiner Zerlegebetrieb Nachfolger des städtischen Schlachthofes. Es werden ausschließlich Kälber weiterverarbeitet und über die Firma Mitwick Fleisch GmbH vertrieben, die es schon zu "städtischen Zeiten" gab, vertrieben — auch ins Ausland.

(NGZ/rl)
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