Neuss Stadt wird Auftrag für Bauprojekte nicht los

Neuss · Stillstand bei Projekten am östlichen Innenstadtrand: Der Radweg am Kehlturm und der Fußweg oberhalb der Stadtmauer sollten schon in Bau oder gar abgeschlossen sein. Doch die Stadt findet keine Firma, die die Arbeit macht.

 Vom Freithof ist erstmals wieder ein Blick auf Kloster Marienberg, die Cretschmar-Lagerhallen am Hafen und das Hafenkopfgebäude möglich.

Vom Freithof ist erstmals wieder ein Blick auf Kloster Marienberg, die Cretschmar-Lagerhallen am Hafen und das Hafenkopfgebäude möglich.

Foto: L. Berns

Warum will niemand mehr für die Stadt bauen? Diese Frage beschäftigt derzeit die Stadtverwaltung. Aktueller Anlass: Gleich zwei Ausschreibungen sind geplatzt. Nach Ende der Bietefrist lag weder für den Radweg-Lückenschluss am Kehlturm noch für den so genannten Stadtmauerweg ein Gebot vor. Das gab es so noch nie, erklärt aber den andauernden Stillstand am östlichen Innenstadtrand.

Dort geht - wenn auch nicht so schnell wie gewünscht - nur der Abbruch der ehemaligen Münsterschule voran. Die fast komplett niedergelegte Schule eröffnet neue Perspektiven und gibt den Blick vom Freithof auf den Hafen frei. Diese Sichtachse gab es zuletzt in den 1960er Jahren, als dort "die letzte Münsterschule die vorletzte ersetzte", wie es Planungsdezernent Christoph Hölters formuliert.

Weil dieser "Durchblick" auch nicht lange offen bleiben wird, soll oberhalb der Stadtmauer ein Fußweg für ein "Sightseeing" am Hafen entstehen. Der wird vom Freithof aus und am Pfarrhaus St. Quirin vorbei zur Batteriestraße führen und dort vorerst an der Fußgängerbrücke zum Hafenkopfgebäude enden. 200.000 Euro hat die Stadt für das Projekt Stadtmauerweg veranschlagt, doch das war für die Baufirmen wohl nicht verlockend genug.

"Irgendwie ist die Baukonjunktur im Moment zu gut", sucht Hölters eine Erklärung für das Desinteresse der Branche an Aufträgen der Stadt. Oder, schiebt er nach, "die einzelnen Lose, die wir ausgeschrieben haben, sind zu klein".

Weil offenbar auch kein Unternehmen die fast 500.000 Euro verdienen möchte, die für den Radwege-Lückenschluss am Kehlturm veranschlagt sind, hat die Verwaltung beide Vorhaben, die Hölters ohnehin in einem Zusammenhang sieht, in einer Ausschreibung zusammengefasst. Ob der Happen dann groß genug ist, erfährt er am Mittwoch nächster Woche aus der Submissionsstelle. Dann endet die Bietefrist.

Haben sich einer oder mehrere Firmen gemeldet, soll schleunigst der Zuschlag erteilt werden. Hölters möchte, dass nach den Sommerferien beide Vorhaben umgesetzt werden. Er kalkuliert mit einer Bauzeit von vier Monaten.

Teil des Paketes am östlichen Innenstadtrand sind für ihn neben dem Stadtmauerweg und dem Teilstück des Radweges auch die Sanierung der Stützwand an der Batteriestraße und die Rekonstruktion der Stadtmauer an der "Rampe", die von der Batteriestraße zum Glockhammer hinaufführt. Dafür hat die Stadt schon im vergangenen Jahr 350.000 Euro veranschlagt und einen Baubeginn Mitte 2015 in Aussicht gestellt. Nun kündigt Hölters für kommende Woche einen Behördentermin an der Stützmauer an.

Zumindest was den Radweg und die damit verbundene Umgestaltung der Einmündung Am Kehlturm /Hessentordamm angeht, von denen es schon Anfang März 2013 geheißen hatte, dass bald gebaut würde, ist die Stadt nicht alleine für die Verzögerung verantwortlich: Hölters: "Wir haben lange auf den Förderbescheid des Landes gewartet."

(-nau)
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