Neuss Stadtrat: Flüchtlingsheim an der Rennbahn bauen

Neuss · Neuss bleibt Standort einer Unterbringungseinrichtung des Landes. Die entsteht an der Stresemannallee und ist Teil einer Gesamtstrategie.

Der Neusser Bauverein wird auf einem 16 000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Rennbahn und Stresemannallee im Auftrag der Stadt bis spätestens Sommer 2016 eine zentrale Unterbringungseinrichtung für maximal 800 Flüchtlinge bauen und für bis zu 25 Jahre zum Selbstkostenpreis an das Land vermieten. Dieser gestern im Rat einstimmig gefasste Beschluss ist zentrales Element einer Strategie, mit der Stadt die herausfordernde Aufgabe angeht, eine wachsende Zahl von Flüchtlingen menschenwürdig unterzubringen. Doch eben nur ein Baustein.

Weil in diesem Jahr noch Platz für 250 Menschen in kommunalen Einrichtungen geschaffen werden muss und im 2016 voraussichtlich noch einmal 600 Flüchtlinge zur dauerhaften Unterbringung zugewiesen werden, geht die Arbeit weiter. Im Mai wird die Verwaltung dem Rat eine Liste mit 20 Standorten für dezentrale Unterkünfte vorlegen. Angestrebt werden kleine, flexibel nutzbare Wohneinheiten, die in bestehenden Gebäuden - wie etwa ungenutzten Schulen - aber keineswegs in Provisorien wie Turnhallen entstehen sollen. Dass solche - wie zuletzt am Berghäuschenweg - auch neu gebaut werden ist, wie bisher wenig erfolgreiche Verhandlungen mit Immobilienbesitzern zeigen, unumgänglich. Deshalb auch soll versucht werden, Flüchtlingen zeitnah die Anmietung von privaten Wohnungen zu eröffnen. Diese Bemühungen laufen bereits.

Ende Dezember 2014 hatte Bürgermeister Herbert Napp der Bezirksregierung Arnsberg, die in NRW in allen Flüchtlingsfragen die federführende Behörde, ist, den Bau einer zentralen Unterkunft angeboten. Das Land zeigte sich interessiert. Seitdem wurden mehrere Objekte und Flächen mit dem Ergebnis geprüft, dass kein Areal so gut geeignet ist die das an der Stresemannallee. Das akzeptiert auch die FDP, die noch eine Liegenschaft an der Görlitzer Straße im Rheinparkcenter als Alternative diskutieren wollte, von diesem Antrag aber schon vor der gestrigen Sitzung Abstand nahm.

Damit der Neubau schnell angegangen werden kann, ist noch viel zu tun. Rathausintern laufen zwar schon seit drei Wochen erste Vorarbeiten, doch richtig loslegen kann eine ämterübergreifend gebildete Task-Force erst jetzt. Ein erster Termin mit gleich mehreren zu beteiligenden Behörden ist für kommende Woche vereinbart. Dabei sollen dann gebündelt alle Fragen zum Genehmigungsverfahren geklärt werden. Eine Bürgerinformationsveranstaltung ist für Montag, 13. April, auch schon terminiert.

Land und Bauverein haben schon über die Höhe der Miete verhandelt und Vertragsentwürfe ausgetauscht. Die Endfassung soll noch vor den Sommerferien unterzeichnet werden. Aber weil sich alle einig sind, wurde dem Bauverein das Grundstück schon gestern verkauft.

(NGZ)
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