Neuss Stadtverordneter befürchtet "Vergrünung" der CDU

Neuss · Thomas Kaumanns moniert das Vorgehen beim Kompromiss zwischen Schwarz-Grün. Klärendes Gespräch steht aus.

 Thomas Kaumanns kritisiert den schwarz-grünen Kompromiss.

Thomas Kaumanns kritisiert den schwarz-grünen Kompromiss.

Foto: CDU

Allzu besinnlich geht es in der CDU-Fraktion derzeit nicht zu. In Teilen rumort es ganz gehörig, Stadtverordneter Thomas Kaumanns hat seinen Unmut kürzlich bei Facebook kundgetan: Er werde eine weitere "Vergrünung" von CDU-Politik nicht mitmachen. Stattdessen müsse die Handschrift der CDU wieder deutlicher sichtbar werden. Stein des Anstoßes ist für Kaumanns der Kompromiss, den die Fraktionsspitzen von Schwarz-Grün vor der letzten Ratssitzung ausgehandelt haben. Die Grünen rangen sich im Zuge der Verhandlungen zu einem Ja zum Stadler-Zweirad-Großmarkt durch, im Gegenzug sagte die CDU der Forderung zur Stärkung des Radverkehrs zu - das bedeutet Rückenwind für die Grünen bei einem ihrer Kernthemen. "Was für ein Kuhhandel", schimpft Kaumanns bei Facebook. Er denke über Konsequenzen nach.

CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann reagiert mit Unverständnis auf den Vorstoß ihres Parteikollegen. Darüber werde intern noch zu reden sein, erklärte sie gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie habe das Vorgehen von Thomas Kaumanns erstaunt, die Fraktion habe vor der Ratssitzung über den schwarz-grünen Kompromiss gesprochen. Kaumanns moniert, da seien die Informationen über den Kompromiss jedoch bereits öffentlich gewesen. Es habe daher keine Möglichkeit gegeben, intern Kritik zu äußern. Auch von seiner Seite gibt es Gesprächsbedarf. "Über dieses Vorgehen wird im neuen Jahr noch zu reden sein", sagt Kaumanns. Er sehe ein, dass man in einer Koalition "auch einmal ein Lieblingsthema des Partners" mittragen müsse. Er sieht jedoch die christdemokratische Handschrift in Gefahr und räumt ein, er sei "von Anfang an kein Freund von Schwarz-Grün gewesen".

Allzu eilig haben es Kaumanns und Koenemann mit dem klärenden Gespräch nicht. Erst einmal stünden Weihnachten und der Jahreswechsel an, Anfang 2017 müsse man sich dann zusammensetzen. Die Frage ist, wie hoch das Thema dann noch kocht. Mit dem Kompromiss haben die Koalitionsspitzen den Fortbestand von Schwarz-Grün gerettet - und es steht ein Doppel-Wahljahr an.

(abu)
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