Neuss Stilvoller Empfang für Shakespeare

Neuss · Seit vier Jahren stattet die Künstlerin Charlotte Kons das Festival im Globe aus. Zusammen mit Rainer Wiertz hat sie sich einige Neuheiten ausgedacht.

 Very british - zumindest in Haltung und Mimik: Rainer Wiertz und Charlotte Kons.

Very british - zumindest in Haltung und Mimik: Rainer Wiertz und Charlotte Kons.

Foto: Helga Bittner

Charlotte Kons hat ein bisschen was von einem blauen Blitz. Wegen dieses Kittels, den die Künstlerin trägt, und weil sie mal dahin und mal dorthin flitzt. "Wenn der rote Teppich liegt, geht es schnell voran", kommentiert die 49-Jährige das Chaos um sie herum. Der "Maraschino-Kirschrote" Teppich, um ganz genau zu sein und Rainer Wiertz zu zitieren. Denn der Leiter des Shakespeare-Festivals kennt den Farbton des Bodenbelags im Eingangsbereich der Wetthalle ebenso genau wie den des neuen, der in der Lounge gleich rechts von der Tür ausgelegt ist: "Britisch Racing Green", sagt er lachend.

Der grüne Teppich - übrigens eine Messequalität, die in der Regel genau den einen Festival-Monat durchhält - geht auf sein Konto und spiegelt die Farbe des Schriftzugs auf dem Programmheft wider. In anderen Dingen hat er Charlotte Kons, die seit vier Jahren das Festival ausstattet, freie Hand gelassen. Behutsam steuert sie Neuheiten bei, mit denen sie und ihr Team von rund 30 studentischen Helfern aus der Wetthalle und dem Vorplatz ein stimmungsvolles Foyer für das Shakespeare-Festival machen, das heute mit "Othello" startet. Kleine Sitzinseln draußen gehören wie immer dazu, Kissen, Büsten von Shakespeare, Büsche und Blumen und natürlich "Will's Büdchen", an dem Getränke und kleine Snacks verkauft werden.

 Figuren aus Pappe werden auch überall verteilt.

Figuren aus Pappe werden auch überall verteilt.

Foto: Woi

Ob den Besuchern aber auffällt, dass es neue Picknickbänke gibt? Sieben Stück, und Kons ist stolz darauf, dass sie extra für Neuss entworfen wurden. Frauen, die gern Rock oder Kleid tragen, werden ihr dankbar sein, denn über die Bänke von Lars Wolter muss niemand mehr steigen, es gibt seitlich nur noch eine kleine Holzschwelle, die überschritten werden muss. Sieben der alten Machart gibt es zwar auch noch, aber die werden Zug um Zug ersetzt, versichert Kons. Auch drinnen gibt es neue Sitzmöbel, viele aus Privatbesitz, manche aus einem Theaterfundus, und alle hat Charlotte Kons nach monatelanger Suche aufgetan. Jede Menge Kleinanzeigen hat sie gelesen, möglichst rot und barock sollten die Sessel, Stühle und Sofas schließlich sein, die einen Teil des alten Mobiliars ersetzen mussten. Für die zwölf neuen Stühle, drei Recamièren und fünf Sofas ist sie mit ihren Helfern viele Kilometer gefahren: "Von Hürth bis nach Emmerich, von Münster bis ins Ruhrgebiet, aber es hat mir viel Spaß und Freude gemacht", erklärt sie lachend.

Um sich herum hat Kons ein Team von Studenten, die heute Handwerker, morgen Kellner sind. Meistens sind es neue und nicht ganz so neue Helfer, und alte Hasen, die wissen, was läuft. "Seit der Rennbahnverein sich von der Pflege der Außenanlagen verabschiedet hat, machen wir auch das", sagt Kons und ergänzt lachend: "Bei uns lernt man fürs Leben oder wo sonst sieht man einen Studenten mit der Heckenschere arbeiten?" Das hält außerdem eine Weile vor, was praktisch für Neuss Marketing und die Veranstaltung von Trödelmärkten und ähnlichem ist ... Helga Bittner

(NGZ)
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