Neuss Straßen profitieren von einem milden Winter

Neuss · Nach Meinung der Stadt befindet sich das Neusser Straßennetz in einem guten Zustand. Radfahrer sehen das jedoch kritischer.

 Die Erprather Straße erhielt letztes Jahr eine neue Tragschicht.

Die Erprather Straße erhielt letztes Jahr eine neue Tragschicht.

Foto: woi

Der milde Winter schont nicht nur das städtische Salzlager, sondern auch die Straßen in Neuss. "Bei Temperaturen weiter unter Null hätten wir mehr Schäden an den Fahrbahnen", sagt Alois Bayerschen vom Tiefbaumanagement. So aber seien die Straßen in der Quirinusstadt in einem generell guten Zustand. "Das liegt auch daran, dass wir kleine Schäden immer rechtzeitig reparieren", erklärt der Ingenieur. "Dafür haben wir auf dem Betriebshof einen Wagen mit einem Anhänger für Heißasphalt." Kleine Löcher in einer Fahrbahn könnten so einfach gefüllt werden.

 Die Mühlenstraße ist ein Flickenteppich, der vor allem Radler ärgert.

Die Mühlenstraße ist ein Flickenteppich, der vor allem Radler ärgert.

Foto: woi

1,2 Millionen Euro gibt die Stadt jedes Jahr für den Unterhalt ihrer Straßen und des Betriebshofes aus, berichtet Bayerschen. "Natürlich gibt es auch hier Fahrbahnen, die in die Jahre gekommen sind", sagt er. "Die Reuschenberger Straße zum Beispiel hat Risse. Und die Friedrichstraße stadteinwärts sieht auch nicht mehr gut aus, hält aber, weil das Wasser durch die Tragschicht nach unten abfließen kann." Beide Straßen seien verkehrssicher, müssten aber irgendwann einmal komplett saniert werden.

Noch bestehe jedoch kein Handlungsbedarf. Anders als bei 16 Straßen, die das Tiefbaumanagement dieses Jahr ins Deckenerneuerungsprogramm aufnehmen will. Veranschlagte Kosten: 700 000 Euro. "Der Rat muss noch zustimmen", erklärt Bayerschen. Bis dahin wolle man die anvisierten Straßen nicht nennen. Bei der Auswahl werde berücksichtigt, ob es sich um Hauptverkehrsstraßen oder um Anliegerstraßen handele.

Eine Auswahl, die Heribert Adamsky vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert. Er ist zugleich Mitglied im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). "Manche Anwohnerstraße wird zwar von wenigen Autofahrern, dafür aber von vielen Radfahrern genutzt", sagt er und fordert, dass die Stadt dem stärker Rechnung trägt. Ein Beispiel sei die Mühlenstraße. "Über Jahrzehnte wurde die Asphaltdecke nicht erneuert, sie ist ein einziger Flickenteppich. Das spürt man als Radfahrer deutlich." Die "Fietsallee" am Nordkanal habe ebenfalls hohen Erneuerungsbedarf. "Und bei etlichen Fahrradwegen im Stadtgebiet - unter anderem an der Rheydter Straße - sind die schlechten, drei bis fünf Zentimeter hohen Bordsteinübergänge ein Problem." Der ADFC hat auf einer Karte im Internet daher mangelhafte Radwege markiert und bittet um weitere Hinweise unter adfc-neuss.de/maengelkarte.

Dass Straßenschäden nicht bemerkt werden, kommt allerdings nicht vor, sagt Bayerschen. "Wir haben vier Mitarbeiter, die die Straßen regelmäßig abgehen: Hauptstraßen wöchentlich, Anliegerstraßen alle sechs Wochen." Festgestellte Schäden würden behoben - entweder vom Bauhof oder von beauftragten Fremdfirmen.

Ohnehin sei eine neue Decke kein Garant dafür, die Straße die nächsten Jahre nicht anfassen zu müssen. "Wenn an Häusern die Anschlüsse an die Kanalisation repariert oder erneuert werden müssen, muss die neue Decke wieder aufgerissen werden."

(NGZ)
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