Neuss Südamerikanisches Festival auf Schloss Dyck

Neuss · Das Niederrhein Musikfestival hatte verdientes Glück: Weil das Wetter mitspielte, war der Innenhof des Schlosses Dyck ausverkauft. Das barocke Ambiente bot einen prächtigen Rahmen für die "Classica Latina".

Joaquín Clerch, der Ausnahmegitarrist aus Kuba, eröffnete den folkloristischen Reigen mit "Asturias" von Issac Albéniz, unterbrach aber, weil die Scheinwerfer der neuen Bühne ihm zu heiß waren: "Das ist ja wie in meiner Heimat", sagte er. Dann übernahm aber die künstlerische Leiterin Anette Maiburg die Regie, die mit ihrer Querflöte bei nahezu allen Titel aus Spanien, Argentinien, Venezuela, Brasilien und Kuba präsent war. Ihre reiche Klangpalette zwischen Klassik und Jazz übertönte allerdings manchmal die hochdramatische Sopranistin Francisca Beaumont.

Die Spanierin sang drei Balladen von Astor Piazolla mit Flöte, Gitarre und Violoncello. Unter den ausnahmslos hochkarätigen Instrumentalisten ragte auch Mike Marshall heraus, der in "Spain" von Chick Corea auf der Mandoline eine entfesselte Improvisation hinlegte. Das motivierte Cruz Marín Rosas (Cuatro) und sogar Wlodzimierz Gula (Kontrabass) zu Höchstleistungen. Da gab es spontanen Zwischenapplaus, und den Zuhörern wurde auch ohne Bühnenscheinwerfer heiß.

Zu den Höhepunkten zählte "Dos gardenias" von Isolina Carrillo: Die Kubanerin Amparo Cesar Torres spielte nicht nur Gitarre, sondern sang die wunderbare Ballade aus ihrer Heimat vermutlich in vollkommen authentischer Melancholie.

(Nima)
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