Neuss Sushi-Riese Natsu baut neue Fabrik im Hafen

Neuss · Weil die Welt verrückt ist nach Reisröllchen mit Fischauflage erweitert der Neusser Hersteller seine Kapazität. Halb Europa wird beliefert.

 Unter der Leitung von Michael Lippold baut Natsu an der Flosshafenstraße. Die Sushi-Produktion an der Jagenbergstraße (unten) ist zu klein geworden.

Unter der Leitung von Michael Lippold baut Natsu an der Flosshafenstraße. Die Sushi-Produktion an der Jagenbergstraße (unten) ist zu klein geworden.

Foto: Woi

Neuss wird zu einem der wichtigsten Sushi-Standorte weltweit außerhalb von Japan. Und ein steinernes Abbild dieser Klebereisröllchen-Dominanz entsteht gerade im Hafen. Dort baut der Neusser Sushi-Hersteller Natsu Foods GmbH derzeit seine neue Produktions-Halle. Wahrscheinlich im Oktober und November wird das Unternehmen dort seine neue Anlagen in Betrieb nehmen. Der bisherige Standort in Norf wird dann aufgegeben. "Wir sind an unseren Produktionsstandorten in Neuss und Leipzig an die Kapazitätsgrenzen gestoßen. Die Nachfrage entwickelt sich weiter sehr gut, und wir wollen weiter wachsen. Das war am bisherigen Standort aber nicht mehr möglich", sagt Geschäftsführer Tom Hörnemann.

Zur Höhe der Investition wollte das Unternehmen keine Angabe machen. Das Branchenblatt "Lebensmittelzeitung" berichtete zuletzt von etwa 15 Millionen Euro, die im Hafen verbaut werden. Dafür wird die Produktionskapazität im ersten Bauabschnitt nach Angaben des Technischen Leiters Michael Lippold verdoppelt. Derzeit entsteht eine zweigeschossige Produktionshalle mit einer Grundfläche von 4200 Quadratmetern. Im Erdgeschoss wird Reis gekocht, gekühlt, gerollt und in Form gebracht und zum Schluss veredelt mit Fisch. Im Obergeschoss werden Technik, Verwaltung und Medien untergebracht. "Am neuen Standort können wir weiter wachsen und außerdem neueste Anforderungen zur Auditierung nach International Food Standard erfüllen", sagt der Technische Leiter Michael Lippold. "Wir erfüllen höchste Qualitätsanforderungen bei ultrafrischen Lebensmitteln." Bis zu 300 Angestellte können dort arbeiten, derzeit sind es etwa die Hälfte. Nach eigenen Angaben handelt es sich um "Europas modernste Sushi-Produktion".

Das Grundstück zwischen Flosshafenstraße und An der Hammer Brücker ist aber 24 800 Quadratmeter groß. In weiteren Bauabschnitten können dort eine weitere Produktionshalle der gleichen Größe, ein Lager und ein Verwaltungsgebäude entstehen. Im Endeffekt könnte also das Produktionsvolumen vervierfacht werden, wie Geschäftsführer Tom Hörnemann erklärt. Hinzu kommt die Produktion von Sandwiches, Wraps, Suppen und weitere Snacks am Standort der Tochterfirma Shisu in Leipzig.

 Unter der Leitung von Michael Lippold baut Natsu an der Flosshafenstraße. Die Sushi-Produktion an der Jagenbergstraße (unten) ist zu klein geworden.

Unter der Leitung von Michael Lippold baut Natsu an der Flosshafenstraße. Die Sushi-Produktion an der Jagenbergstraße (unten) ist zu klein geworden.

Foto: Woi

Von Neuss und Leipzig aus verteilen Natsu und Shisu mittlerweile Sushi und andere japanischen Delikatessen in halb Europa. Allein in Deutschland werden 3500 Lebensmitteleinzelhändler wie Rewe, Kaiser's und Edeka mit Natsu-Sushi beliefert. Hinzu kommen noch die Discounter Aldi und Lidl, die die Fisch-Reis-Ware zum Teil unter der Tarnung von Handelsmarken-Namen aus Leipzig beziehen. Aber alles entstammt dem Neusser Sushi-Imperium, das die Mönchengladbacher Familie Hörnemann erst vor gut zehn Jahren gründete. "An diese Entwicklung hätten wir damals nie gedacht. 300 Supermärkte in Nordrhein-Westfalen waren damals unser Ziel", sagt Tom Hörnemann. "Wir hätten das in unseren kühnsten Träumen nicht erwartet."

(NGZ)
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