Neuss Tagesmütter setzen jetzt auf "Kinderbusse"

Neuss · In der Großtagespflege werden die Kinder in Mehrlings-Buggys und kleinen Bussen zum Spielplatz oder zum Supermarkt kutschiert.

 Die "Kleinen Stadtstrolche" werden im Sechssitzer durch Neuss chauffiert.

Die "Kleinen Stadtstrolche" werden im Sechssitzer durch Neuss chauffiert.

Foto: woi

Er hat sechs blaue Sitze, ein schickes Sonnendach und ein Trittbrett, das den kleinen Passagieren beim Einsteigen hilft: Der Kinderbus im großen Flur der "Kleinen Stadtstrolche" an der Michaelstraße ist ein echter Hingucker. "Und äußerst praktisch", sagt Cristina Alves, eine von drei Tagesmüttern, die die städtische Großtagespflege im Januar 2013 ins Leben gerufen haben.

 Auch die Kindertagespflege Spatzennest schwören die Tagesmütter auf große Transportmittel.

Auch die Kindertagespflege Spatzennest schwören die Tagesmütter auf große Transportmittel.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

"Wir haben mehrere Modelle getestet und uns für den wendigen Winther Turtle entschieden", fügt Kollegin Michaela Danker hinzu. Wenn es also bei den Stadtstrolchen heißt: "Ab nach draußen" krabbeln Timo, Hanna, Henri und die anderen Ein- bis Dreijährigen jeden Tag in ihren kleinen Bus, werden angeschnallt - jeder Sitz hat seinen eigenen Gurt - und cruisen zum Supermarkt, in den Stadtgarten oder zum Spielplatz. "Besonders begehrt sind die oberen Sitze, von denen aus man einen tollen Ausblick hat", sagt Ana da Silva, die dritte Betreuerin bei den Stadtstrolchen. "Beim Erledigen des Wocheneinkaufs werden wir natürlich oft auf unser Gefährt angesprochen." Rund 2000 Euro kostet der Bus - eine Anschaffung, die die "Stadtstrolche" vom Jahresbudget des Jugendamts finanziert haben.

 "Schwer wird das Schieben , wenn's bergauf geht", sagt Birgit Peter vom "Lummerland".

"Schwer wird das Schieben , wenn's bergauf geht", sagt Birgit Peter vom "Lummerland".

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Ähnlich komfortabel "reisen" die Bewohner des Neusser Spatzennests auf der Furth. Unter einem Dach neben dem Hauseingang der Großtagespflege an der Adolfstraße steht ein ganzer Fuhrpark bestehend aus Kinderbus mit kleinen Türen, Viersitzer und Bollerwagen. "Alle wollen am liebsten in den Bus", sagt Tagesmutter Suzanna Heß. Wenn sich die Truppe Richtung Stadtwald bewegt, zieht sie die Blicke der Nordstädter auf sich. "Eltern wollen Fotos machen, und ältere Menschen wünschen sich ein ähnliches Gefährt", erzählt Kollegin Hesho Miran. Beide haben ein Jahr lang zu Hause als Tagesmutter gearbeitet, bevor sie das Spatzennest im September 2013 gründeten, das noch Zuwachs sucht. "Interessierte Familien können sich gerne bei uns melden", sagt Suzanna Heß.

Dagegen ist die Großtagespflege Lummerland an der Josefstraße nahe des Hauptbahnhofs mit neun Kindern voll besetzt. Trotzdem können Tagesmutter Birgit Peter und ihre zwei Kolleginnen von einem Kinderbus nur träumen. "Aus Platzgründen brauchen wir klappbare Gefährte." Die Tagespflege im ersten Stock teilt sich den Abstellraum für die Kinderwagen mit einer weiteren Großtagespflege. "Daher haben wir zwei Vierer-Kinderwagen mit jeweils zwei nebeneinanderliegenden Sitzen und einen Doppel-Buggy", erklärt Erzieherin Sabine Kopal. Die grauen Viersitzer der Marke Child Wheels kosten rund 700 Euro und sind faltbar. Um den schlichten Wagen zu verschönern, hat Tagesmutter Sylvia Grabarski den Namenszug der Tagespflege auf bunten Stoff genäht.

(NGZ)
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