Neuss Tango - in Originalsprache gesungen

Neuss · Der Chor der Musikschule, Cantica Nova, auf einem Ausflug nach Südamerika.

Cantica Nova, der Chor der Neusser Musikschule, hatte zu einem ausgesprochen tänzerischen Frühjahrskonzert eingeladen. Unter dem Titel "Tango y más!" bot das mit 33 Sängern eher als Kammerchor auftretende Ensemble Chor- und Instrumentalmusik aus Südamerika.

Der Chor hatte mit seinem Leiter Markus Mostert zu dem Konzert kräftig geworben: "El tango te espera!" (Der Tango wartet auf dich!). Erfolgreich, denn der Pauline-Sels-Saal des Romaneums war lückenlos besetzt.

"Buenos Aires hora cero" war der temperamentvolle Auftakt. Der argentinische Gesangsprofessor Néstor Zadoff hat die Musik Astor Piazzollas mit herrlichen Vokalisen für Singstimmen arrangiert. Die meisten Kompositionen waren von dem argentinischen Komponisten Astor Piazzolla (1921-1992), der den traditionellen Tango mit Elementen der Neuen Musik und des Jazz verband (Tango nuevo) und so aus den Bars in die Konzertsäle holte. Diese Weiterentwicklung kennzeichnet besonders deutlich sein "Libertango" von 1974, den der Chor mit dem Songtext von Grace Jones, begleitet von Klavier, Bandoneon und Gitarre, wirkungsvoll gestaltete.

Das war zugleich der einzige englisch gesungene Titel, während alle anderen Lieder vom Chor in vorzüglicher Originalsprache geboten wurden. Darunter auch das umfangreiche "Cinco siglos igual" (Fünf Jahrhunderte das Gleiche) des 1958 in Buenos Aires geborenen Luis Gurevich.

Oder auch die dreisätzige Hymne "Cancioneiro des Lampiao": Komponist Marlos Nobre hat die Volksmusik aus dem Nordosten Brasiliens mit einem attraktiven Chorsatz versehen. Weitere Tango-Balladen stammten von den Komponisten René Vargas Vera oder wie das schöne Liebeslied "Te quiero" von Alberto Favero. Besonders aber Astor Piazzollas Musik eignet sich sehr für den Chorgesang. Sein "Los pájaros erdidos" (Die verlorenen Vögel) mit dem anspruchsvollen Text von Mario César Trejo waren ein beglückendes Beispiel.

Am Flügel begleitete Ulrich Deppe, der sich auch mit einem düsteren peruanischen Tanz solistisch vorstellte. Zu vom Tango inspirierten Dialog fanden sich im wunderbar aufeinander abgestimmten Zusammenspiel der argentinische Gitarrist Luis Ferreyra und Stephan Langenberg, der das Bandoneon spielte, in Piazzolla-Kompositionen zusammen.

Chor und Instrumentalisten huldigten in einem vom Publikum gefeierten Finale und Astor Piazzollas "Che, tango, che!"- mit dem Liedtext des uruguayischen Dichters Horácio Arturo Ferrer dem argentinischen Tanz.

Neben den unterhaltsamen Einführungen von Markus Mostert waren die im Programmheft übersetzten Texte für die vielen Zuhörer im Romaneum außerordentlich hilfreich.

(Nima)
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