Neuss Tanker läuft an Frings-Brücke auf Grund

Neuss · Während der Bergungsarbeiten wurde Samstag der Rhein für die Schifffahrt und die Brücke für den Verkehr gesperrt.

Düsseldorfer Südbrücke: Tanker auf dem Rhein havariert
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Tanker an der Düsseldorfer Südbrücke havariert

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Eine akute Explosionsgefahr bestand nicht. Trotzdem sperrte die Polizei am Samstagnachmittag stundenlang die Josef-Kardinal-Frings-Brücke und vertrieb auch schaulustige Spaziergänger und Radfahrer, denn die Lage war durchaus heikel: Nur 50 Meter oberhalb der Brücke hatte sich am Morgen um 5.58 Uhr bei Rheinkilometer 737 das Motortankschiff "Somtrans XXV" auf der Düsseldorfer Flussseite festgefahren - voll beladen mit einer brennbaren Flüssigkeit. Erst um 17 Uhr war der Havarist wieder flott und konnte seine Fahrt bis zum Bootsanleger des Chempark Dormagen fortsetzen. Dort blieb der 135 Meter lange Frachter gestern den ganzen Tag über festgemacht.

Was die in Antwerpen residierende Reederei Somtrans mit dem Havaristen plant und wie groß die Beschädigungen an dem Frachter sind, war gestern bei dem belgischen Unternehmen nicht zu klären. Immerhin: Experten hatten schon kurz nach dem Unfall festgestellt, dass beim Auflaufen des bergwärts fahrenden Tankschiffs kein Leck entstanden war. Es gab weder einen Ladungsaustritt, noch einen Wassereinbruch, heißt es im Bericht der Wasserschutzpolizei Duisburg.

 Feuerwehr (Land) und Wasserschutzpolizei sichern die beiden Tankschiffe.

Feuerwehr (Land) und Wasserschutzpolizei sichern die beiden Tankschiffe.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)
 Polizeibeamte räumen die Frings-Brücke von Schaulustigen.

Polizeibeamte räumen die Frings-Brücke von Schaulustigen.

Foto: woi

Um die "Somtrans XXV" wieder frei zu bekommen, lief eine der größten Bergungsaktionen auf dem Rhein bei Neuss in den vergangenen Jahren an. Dazu wurde die "Somtrans X" herangeführt, die am Morgen in Dormagen ihre Ladung gelöscht hatte. Dieses acht Jahre ältere und mit 15 Metern Breite schmalere Schwesterschiff des Havaristen drehte in Düsseldorf und ging in der Strommitte längsseits. Ab 15 Uhr wurde - nachdem jeder Verkehr auf der Südbrücke unterbrochen war - ein Teil der Ladung von der "Somtrans XXV" auf das Schwesterschiff umgepumpt. 2000 von den 6000 Tonnen Naphtha an Bord der "Somtrans XXV" wurden so umgeladen. Danach war der Havarist so weit geleichtert, dass er aufschwamm und von dem Frachter "Onderneming IV", der ihn in Schlepp genommen hatte, zurück in die Fahrrinne gezogen werden konnte. Bis dahin hatten Feuerlöschboote und zwei schwimmende Einheiten der Wasserschutzpolizei den Rhein auch für den Schiffsverkehr gesperrt. Um 17.20 Uhr wurde die Schifffahrtssperre aufgehoben, kurz zuvor war die Frings-Brücke freigegeben worden. Auch die Straßenbahnen der Linie 709, die zuvor am Düsseldorfer Südfriedhof gewendet hatten, fuhren wieder durch. Wegen der Sperrung gab es vor der Brücke einen langen Rückstau - und danach viele, die in der Anschlussstelle Hafen von der B 1 geleitet wurden - und sich mühsam ihren Weg durch die Innenstadt suchen mussten.

(-nau)
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