Neuss Tauschbörse: Wie Briefmarken die Neusser Geschichte begleiten

Neuss · Als Napoleon Ende des 18. Jahrhunderts nach Neuss kam, brachte er den Poststempel mit. Im Jahr 1795 stempelte die Post erstmals Briefe mit einem Neusser Motiv. Natürlich hat Wilhelm Müller so einen Brief in seinem Besitz.

 Sammler unter sich: Die Neusser Briefmarkenfreunde hatten zu ihrem ersten Tauschtag auf Gut Gnadental eingeladen.

Sammler unter sich: Die Neusser Briefmarkenfreunde hatten zu ihrem ersten Tauschtag auf Gut Gnadental eingeladen.

Foto: Andreas Woitschützke

Der 80-Jährige ist schließlich Vorsitzender der Neusser Briefmarkenfreunde. Die trafen sich gestern zu ihrem alljährlichen Großtauschtag. Erstmals fand der jedoch nicht im Quirinus-Gymnasium, sondern auf Gut Gnadental statt. "Aus Kostengründen", erklärt Schatzmeister Franz-Josef Schäfer (76).

Etwas kleiner ist die Tauschbörse dadurch geworden, zu der rund 40 Besucher kamen. Darunter drei große Händler. Einer von ihnen ist Jörg Schindowski. Der 58-jährige Krefelder meint: "Es könnten schon ein paar mehr Leute sein. Vielleicht muss man mehr Werbung machen." Dennoch ist er mit dem neuen Ort zufrieden: "Er hat ein schönes Ambiente", sagt er.

Und dann ist da noch ein Vorzug: Das Gut Gnadental ist vom Parkplatz ebenerdig zu erreichen. Die unzähligen Kisten mit Briefmarken, Heftern und Briefcouverts, die Schindowski anbietet, kann er also bequem mit kleiner Transportkarre vom Auto zum Tisch und zurück bringen.

Auch die Besucher kommen ohne Treppen-Steigen zum Tauschen und Stöbern. Schließlich ist das Publikum tendenziell eher älter. "Wenn man ehrlich ist: Zu uns kommen nur wenige junge Sammler", sagt Franz-Josef Schäfer. Auch mehrmalige Teilnahmen an den Sommerferien-Aktionen der Stadt haben das nicht geändert. Wenngleich zu den Aktionen immer viele Kinder gekommen seien, die zum Teil auch schon stolze Sammlungen hatten. "Heute läuft mehr über das Internet", sagt Jörg Schindowski. Einen immer größeren Teil seines Geschäfts mache er online.

Doch wer Neusser Stempel sucht, der muss auf jeden Fall zum Großtauschtag auf Gut Gnadental kommen. Dort zeigt Wilhelm Müller seine heimatbezogene Sammlung. Von 1795 reicht die bis zum 9. Oktober 2009, als der bislang letzte Neusser Poststempel eingesetzt wurde. Damals stempelte die Post: "800 Jahre Quirinusmünster Neuss".

Doch auch anders lässt sich ein Heimatbezug herstellen. Etwa mit dem Kaarster Paul Effert. Der Grafiker hat einige Briefmarken für die Post entworfen. Unter anderem die Marke vom 3. Oktober 1990 zur deutschen Einheit.

(NGZ)
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