Serie Geheimtipp Taxifahrer zeigt Auswege aus dem Stau

Neuss · In der Neusser City gibt es einige kritische Stellen, an denen es oft voll wird und Wartezeiten drohen. Der pensionierte Neusser Taxifahrer Paul Rulf verrät für solche Problemzonen die besten Ausweichrouten.

Wer sich am Steuer aufregt, ist selbst schuld. Natürlich bietet der Straßenverkehr auch in Neuss dazu reichlich Anlass, etwa dann, wenn es im Stau nicht weiter geht. "Man kann den Pudding aber immer irgendwie umfahren", sagt Rentner Paul Rulf (66). Und kaum jemand weiß besser als er, wie das geht. Rulf war 44 Jahre Taxifahrer und zuletzt Geschäftsführer der Funktaxi-Zentrale IG Neuss, bevor er in den Ruhestand gegangen ist. Er kennt beinahe jeden Meter Asphalt in Neuss und weiß um die Schleichwege und Alternativrouten, die helfen, jede Menge Zeit auf der Straße zu sparen. Und Nerven.

"Auch wenn in der Innenstadt alles sehr eng ist: An und für sich klappt das Autofahren in Neuss im Vergleich zu anderen Städten ganz gut", sagt Rulf. "Aber einige neuralgische Stellen gibt es schon." Das wären zum Beispiel die Further Straße, die Düsseldorfer Straße, der Friedrich-Ebert-Platz, der Hessentordamm. Wir haben eine Textfahrt mit Paul Rulf gemacht und zeigen, wo es lang geht.

Friedrich-Ebert-Platz An dieser Stelle treffen sich fünf Straßen sternförmig. Problemzone ist die Jülicher Straße stadteinwärts. Wer dort auf "Grün" wartet, steht mitunter ziemlich lange. Es gibt nur eine Spur in die Richtung, und die Grünphase ist relativ kurz für die Menge an Autos, die dort entlang wollen. Die Folge: Gerade im Berufsverkehr stehen Autos mitunter bis zur Schorlemerstraße. "Also muss man tricksen", sagt Rulf und biegt rechtzeitig ab: über die Dreikönigenstraße, die Schillerstraße, die Körnerstraße und die Weingartstraße geht es viel zügiger voran zum Friedrich-Ebert-Platz. Ein Umweg, der aber Zeit spart. "Die stehen dahinten noch, wir sind schon durch", sagt Rulf, als wir über die Oberstraße weiter fahren.

Europadamm Gleich darauf erreichen wir eine Stelle, die Rulf überhaupt nicht mag: den Hessentordamm. Kurz vor der Kreuzung Hammer Landstraße stehen drei Ampeln nacheinander. "Die Schaltung ist genau falsch", sagt Rulf. Die letzte Ampel wird zuerst "Grün" - mit Folgen. "Wenn nur ein bisschen mehr los ist als gewöhnlich - zum Beispiel morgens im Berufsverkehr - dann bringt ,Grün' hinten gar nichts, wenn vorne alles steht", sagt Rulf. "Wenn es dann nämlich vorne ,Grün' wird, hat man hinten schon wieder ,Rot' und steht weiter." Sein Vorschlag: Die Ampelschaltung so umstellen, dass vorne zuerst "Grün" wird.

Düsseldorfer Straße Als wir diese Hindernisstrecke gemeistert haben, kommen wir zur Düsseldorfer Straße in Richtung Heerdt. Dort wird es fast immer kritisch. "Hier fahren viele Lastwagen Richtung Autobahn 52, und der Willy-Brandt-Ring aus dem Hafen kommt auch noch dazu", sagt Rulf. "Morgens und nachmittags ist hier sehr oft Stau. Deshalb fahre ich immer einen anderen Weg." Wer zum Handweiser muss, sollte deshalb über die Gladbacher Straße fahren. Entweder so, indem er von der Düsseldorfer Straße spätestens über die Blücherstraße, Bockholtstraße und Leuschstraße ausweicht, oder aber, indem er sehr weitsichtig den Bereich umfährt: "Ich fahre grundsätzlich über den Konrad-Adenauer-Ring, die Römerstraße und die Gladbacher Straße", sagt Rulf. "Der Konrad-Adenauer-Ring ist die ideale Route in die Nordstadt. Dort ist fast nie Stau, und wenn man sich ans Tempolimit hält, fährt man sehr schön in der ,grünen Welle'. Und an praktisch jeder Kreuzung geht's Richtung Innenstadt."

Hauptbahnhof Natürlich ist dies einer der kompliziertesten Punkte in der Stadt. An der Gielenstraße entstehen lange Rotphasen dadurch, dass Straßenbahnen und Busse kreuzen. "Und die holen sich ,Grün'", sagt Rulf. Die engste Stelle in dem Bereich ist die Further Straße unter der Bahnhofs-Unterführung. Weil dort auch Busse halten und Fußgänger Richtung Bahnhof laufen, stockt es dort praktisch immer auf einer gewissen Länge. Rulf hat zwei Ausweichrouten: Richtung Reuschenberg und in die City geht es über die Wolberostraße und die Stephanstraße auf die Gielenstraße - freie Fahrt. Und Richtung Hafen sollte man über die Zufuhrstraße und die Karl-Arnold-Straße ausweichen. Direkt hinter dem Jobcenter, vor dem "Gare du Neuss", geht eine Straße scharf rechts ab. Dort geht's rein, unter die Unterführung - und schon kommt der Autofahrer am Theodor-Heuss-Platz aus.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort