Serie Rätsel Der Stadt (8) Tempo 60 in der City - wie geht das?

Neuss · Auf Europa- und Hammfelddamm ist innerstädtisch ein flottes Fahren erlaubt.

 Hammfelddamm: Tempo 60 in der geschlossenen Ortschaft erlaubt.

Hammfelddamm: Tempo 60 in der geschlossenen Ortschaft erlaubt.

Foto: lue-

Neuss Wer's eilig hat, der kann mit Tempo 60 die Feuerwehr-Wache im Hammfeld ansteuern. Wer's mag, der kann bei Tempo 60 einen schönen Blick auf das Obertor werfen. Ja, auch im Neusser Zentrum sind auf zwei innerstädtischen Straßen satte 60 Stundenkilometer erlaubt, obwohl vor 60 Jahren, am 1. September 1957, das erste Tempolimit in der Geschichte der Bundesrepublik eingeführt wurde: Seither gilt deutschlandweit generell, dass in geschlossenen Ortschaften nicht schneller als 60 km/h gefahren werden darf.

Bekannt ist, dass viele Kommunen inzwischen zusätzlich auf die Bremse treten: Um den Verkehr in Wohngebieten sowie vor Schulen und Kindergärten sicherer zu machen, werden vielerorts so genannte Tempo-30-Zonen eingerichtet. Dagegen ist es eher selten, dass das innerstädtische Tempolimit mit einer höheren Geschwindigkeit durchbrochen wird. "Wenn es die Rahmenbedingungen zulassen", sagt Rathaus-Sprecher Michael Kloppenburg, "macht es doch Sinn, den Verkehr flüssig zu gestalten." In seinen Augen, aber vor allem nach Ansicht der Verkehrsexperten im Rathaus, bieten sich der vierspurige Hammfelddamm sowie der Europadamm, der zweispurig vom Bürogebiet Hammfeld in Richtung Wendersplatz führt, für Tempo 60 an. Hinzu komme, dass entlang beider Verkehrsachsen nur wenige Fußgänger unterwegs seien. Die Erfahrungen, die mit Tempo 60 auf dem Europa- und dem Hammfelddamm gemacht wurden, seien bisher gut.

Die Frage nach Tempo 50 in geschlossenen Ortschaften fördert nicht nur Ausnahmen zu Tage, sondern sie macht auch bewusst, dass es von Gründung der Bundesrepublik bis zur Einführung dieses ersten Tempolimits überhaupt keine Geschwindigkeitsbeschränkungen in Deutschland gab. Weder für Autos, noch für Lastwagen, noch für Motorräder. Jeder konnte so schnell fahren, wie er es für richtig hielt. Damals (1955) wurden aber auch 12.000 Verkehrstote gezählt. Im Vorjahr waren es 3206.

(-lue)
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