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Terrorverdacht 21-jähriger Neusser war Behörden als Islamist bekannt

Berlin/Neuss/Wien · Der Neusser Terror-Verdächtige soll den Behörden als radikaler Islamist bekannt gewesen sein. Ermittlungen gegen ihn liefen aber nicht, sagte der Staatsanwalt.

SEK-Einsatz in Neuss-Weißenberg
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SEK-Einsatz in Neuss-Weißenberg

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Foto: Schüller

Nach Angaben der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft verbrachte der Verdächtige aus Wien im Dezember zwei Wochen bei seinem Bekannten in Neuss, dadurch kamen die Ermittlungen gegen den Neusser ins Rollen. Der 21-Jährige war den Behörden demnach als radikaler Islamist bekannt. Er galt aber bislang offenbar nicht als Sicherheitsrisiko, Ermittlungen gegen ihn liefen nicht.

Nach bisherigen Erkenntnissen soll der 21-Jährige aus Neuss den Wiener Terror-Verdächtigen über Foren in den sozialen Medien kennengelernt haben. Bei seiner Vernehmung habe der junge Mann aus Neuss nicht bestritten, eine islamistische Auffassung zu vertreten.

Der Mann aus Neuss steht im Verdacht, einem in Wien gefassten 17-jährigen Terrorverdächtigen bei Vorbereitungen für einen Anschlag in Österreich geholfen zu haben. Am Sonntag wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen.

"Er bestreitet aber, sich mit dem IS beschäftigt zu haben", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Montag. Bei den Ermittlungen gehe es auch darum, den Hintergrund des Mannes auszuleuchten. Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Ermittler von der derzeit laufenden Auswertung der Daten auf seinem Computer und Handy.

"Die Durchsuchung selbst hat nicht zum Auffinden von Beweismitteln geführt, die auf einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag schließen lassen können", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Bei der Polizeiaktion am Samstagabend seien auch keine Waffen oder Sprengstoff in der Wohnung des Mannes entdeckt worden.

Das Bundesinnenministerium hat zurzeit weiterhin keine Hinweise auf mögliche Verbindungen des Terror-Verdächtigen zum Fall des Berliner Attentäters Anis Amri. Ein Sprecher von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte am Montag in Berlin, zwar liege ihm kein minütlich aktualisierter Erkenntnisstand vor, zudem gehe es um zwei laufende Ermittlungsverfahren. Basierend auf den damit verbundenen Einschränkungen könne er aber von möglichen Zusammenhängen nicht berichten.

Der 24-jährige Tunesier Amri, der am 19. Dezember bei seinem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin 12 Menschen getötet hatte, war auch in der nordrhein-westfälischen Islamistenszene vernetzt.

Dass schon wieder ein Anti-Terror-Einsatz in NRW erfolgt, überrascht den Bund Deutscher Kriminalbeamter nicht. Seit Jahren sei NRW ein Schwerpunkt, wenn es um Salafisten, islamistischen Terrorismus oder Gefährder geht, sagt Landesvorsitzender Sebastian Fiedler. Das liege nicht allein daran, dass NRW das bevölkerungsreichste Bundesland ist, sondern an einer sehr aktiven Szene.

Laut Verfassungsschutz leben in NRW etwa 650 gewaltbereite Salafisten, ein Viertel von ihnen gilt als besonders "risikobehaftet". Darunter sind auch Dutzende Gefährder.

In Neuss war der 2013 gegründete Verein "Helfen in Not (HiN)" in das Visier der Sicherheitsbehörden geraten. Vordergründig gehe es um Hilfe für vom Bürgerkrieg betroffene Menschen in Syrien, berichtet der NRW-Verfassungsschutz. "Bei allen Aktivitäten des Vereins in Nordrhein-Westfalen und im übrigen Bundesgebiet zeigt sich jedoch die feste Einbindung in die salafistische Szene, in der auch der "Kampf gegen die Feinde des Islams", also der militante Jihad, gutgeheißen wird", heißt es im jüngsten Bericht der Behörde für das Jahr 2015.

Nach Kündigung der Räume in Neuss sei der Verein ohne festen Sitz.

(klik/dpa/AFP)
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