Neuss Theaterstück fragt nach Gut und Böse im Menschen

Neuss · Im RLT hat am Samstag das Stück "Jenseits von Eden" nach dem gleichnamigen Roman von John Steinbeck Premiere.

 Cathy (Mitte) ist eine zentrale Figur in dem Stück und wird von Juliane Pempelfort gespielt.

Cathy (Mitte) ist eine zentrale Figur in dem Stück und wird von Juliane Pempelfort gespielt.

Foto: F. Orbons

"Jenseits von Eden" -das ist doch dieser Film mit James Dean? In dem er den stürmischen Caleb spielt, der um die Liebe seines Vaters Adam Trask buhlt und gegen seinen besonnenen Bruder Aron nicht ankommt? Stimmt, aber diese Geschichte spiegelt nur den letzten Teil des 700 Seiten starken, gleichnamigen Romans von John Steinbeck und der die Kain-und Abel-Legende über drei Generationen erzählt.

"Es wäre vermessen, sich mit dem Film von Elia Kazan messen zu wollen", sagt Michael Lippold, "wir halten uns an die Theaterfassung von Ulrike Syha, die den Bruderzwist in den drei Generationen der Familie Trask in den Fokus stellt." Wir - das sind Regisseur Lippold, Dramaturgin Alexandra Engelmann, Ausstatterin Amelie Hensel, Musiker Ingmar Kurenbach und acht Schauspieler des RLT, die das Stück am kommenden Samstag zum ersten Mal zeigen.

In den Mittelpunkt rückt Lippold die Frage, wie weit der Mensch seine Entscheidungen frei treffen kann. "Warum tötet jemand seinen Bruder? Was ist gut, was ist böse? Hat der Mensch die Wahl oder ist seine Haltung bestimmt?" Diese Fragen machen den Kern des Romans aus, sagt Lippold. Charles und Adam Trask sind zwei ungleiche Brüder, die um den Respekt des Vaters buhlen. Cathy bringt sie gänzlich auseinander, sie entscheidet sich für Adam, aber verlässt ihn nach der Geburt der Zwillinge Caleb und Aron. Rund ein Drittel der Theaterfassung hätten sie noch gekürzt, sagt Lippold, der mit seiner Inszenierung auf rund 160 Minuten (inklusive Pause) kommt. Der großen Familiensaga kommt er mit Hilfe eines Chors bei: Der erzählt, was geschehen ist. Außerdem hat Lippold einen Rahmen geschaffen. Spieler einer fahrenden Theatertruppe nähern sich der Familiengeschichte über die Rollen, die sie annehmen. So betont Dramaturgin Engelmann: "Man braucht den Roman nicht, um der Geschichte folgen zu können." Die Optik ist von Wild-West-Romantik und alten Filmen inspiriert: "Aber als Zitate und eher abstrakt", betont Lippold. Die Hauptrollen spielen Stefan Schleue (Adam), Richard Lingscheidt (Charles/Caleb) und Juliane Pempelfort (Cathy).

Info Oberstraße 95, Samstag, 14. Januar, 20 Uhr

(hbm)
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