Neuss Tonstudio erfüllt Musikerträume

Neuss · Im Tonstudio der Musikschule im Romaneaum werden nicht nur Konzerte aufgenommen, sondern auch CDs eingespielt oder Videos produziert. Das Studio ist Unterrichtsraum für angehende Tontechniker ebenso wie für Musikschüler.

Für den 22-jährigen Matthias Erdmann lässt die Ausstattung keine Wünsche offen. "Allererste Sahne" lautet sein Urteil über die Qualität des Tonstudios im Romaneum, das oberhalb des Pauline-Sels-Saals liegt. Lang genug hat es schließlich gedauert, bis die technischen - vor allem elektrischen - Probleme beseitigt wurden, aber inzwischen funktioniert nicht nur alles, sondern hat sich das Studio auch als viel genutzter Aufnahme- wie auch Unterrichtsraum bewährt.

Matthias Erdmann aus Gummersbach, der heute in Düsseldorf wohnt, kommt regelmäßig nach Neuss, um im Romaneum an der Demoversion eines Musikstücks zu basteln, mit der er sich um einen Studienplatz möglichst an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule (RSH) bewerben will. Denn was für Kunststudenten gilt, die für die Aufnahme eine Mappe mit ihren Werken vorlegen müssen, gilt auch für künftige Musik-und-Medien-Studenten an der RSH: Sie müssen zeigen, dass sie schon was können.

Erdmann ist Gitarrist, hat an der Musikschule bei Philipp van Endert gelernt und bringt damit schon mal eine der wichtigsten Voraussetzungen mit: Er spielt ein Instrument. Damit kam er in die "Studienvorbereitende Ausbildung" (SVA) der Musikschule, zusammen mit drei weiteren. Für sie und ihre Projekte ist das Tonstudio mit seinem computergesteuerten Mischpult, den Profi-Mikrofonen, überhaupt der gesamten Technik eine ideale Basis, um sich auf die "richtige" Ausbildung vorzubereiten. Egal, ob jemand Tonmeister, Tontechniker oder Produzent werden will, ob er Filme vertonen oder Computerkompositionen schaffen will - das Tonstudio bietet alle Möglichkeiten bis hin zur Videoproduktion.

Auch für Jochen Büttner, stellvertretender Leiter der Musikschule, ist das digitale Tonstudio mit seinen insgesamt drei schalldichten Räumen ein Quantensprung zu den Möglichkeiten des alten Studios in der Lützowstraße. "Technisch geht jetzt alles", sagt er, "und die Qualität ist einfach toll." Künftigen Studenten wird sogar ein Equipment geboten, um Außenaufnahmen zu machen. So weiß Büttner von einem SVA-Schüler, dass er damit nach Berlin gereist ist, um die Berliner Philharmoniker (mit dem eigenen Vater als Mitglied) aufzunehmen und zu filmen. Ob klassische Musik, Rock oder Pop - der Technik ist das egal, und auch für die Aufnahmeprüfung in Düsseldorf spielt das keine große Rolle. "Wir orientieren uns allerdings in unserem Angebot an der RSH", sagt Büttner und verweist zudem auf seinen Dozenten Andreas Kolinski, der auch an der RSH unterrichtet.

Aber auch der normale Musikschüler hat was vom Tonstudio. Konzerte von Ensembles im Pauline-Sels-Saal können direkt aufgenommen werden; Tontechnik für den Hausgebrauch wird unterrichtet; schon mancher Dozent hat dort eine CD produziert. Auch wenn das Tonstudio eine optimale Technik für Einspielungen bietet - es wird genau hingeschaut, was und wer da arbeitet. "Wir wollen schließlich keine Konkurrenz zu kommerziellen Studios sein", sagt Büttner bestimmt.

Matthias Erdmann sitzt derweil am Mischpult - nachdem er den mannsgroßen Computer im Nebenraum "angeworfen" hat - und feilt an den letzten paar Minuten seiner Aufnahme. Ein Gitarrenriff - der fiel bislang nicht so aus, wie er ihn wollte. Also hat er ihn neu aufgenommen und muss ihn nun einfügen. "In zwei Stunden bin ich hoffentlich fertig", sagt er lachend.

(NGZ)
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