Neuss "Traumschiff op platt" legt in Neuss ab

Neuss · Die Theatergruppe "Nüsser Schnute" feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. In "D'r Ring erop möt de MS Novesia" geht es um eine Kreuzfahrt mit Klamauk. Für die Vorstellungen Mitte November in Kaarst sind noch Karten verfügbar.

 Im Jubiläumsstück, das am 7. November in Weckhoven Premiere feiert, wird erstmals in der Geschichte der Theatergruppe ein Schiff auf der Bühne zu sehen sein. Regie führt traditionell Hildegard Freudenberg.

Im Jubiläumsstück, das am 7. November in Weckhoven Premiere feiert, wird erstmals in der Geschichte der Theatergruppe ein Schiff auf der Bühne zu sehen sein. Regie führt traditionell Hildegard Freudenberg.

Foto: A. Woitschützke

Es ist Dienstagabend, kurz vor sieben. Durch das evangelische Gemeindezentrum in Weckhoven schallen unbekannte Worte und Ausdrücke. Es ist das Nüsser Platt, das dort seit nunmehr einem Vierteljahrhundert gepflegt und bewahrt wird. In diesem Jahr feiert die Theatergruppe "Nüsser Schnute" ihr 25-jähriges Bestehen. "Mer sind die Nüsser Schnuten und freuen uns wie Puten, wenn mer euch lache höre bee ons im Saal" - so begrüßen die etwa 20 Hobby-Schauspieler vor jeder Aufführung singend ihr Publikum.

Aktuell laufen die Proben wieder auf Hochtouren, denn am 7. November hat das neue Stück der Gruppe seine Premiere in Weckhoven. In "D'r Ring erop möt de MS Novesia" geht es um eine Kreuzfahrt nach Basel mit viel Klamauk und Missverständnissen zwischen Familien aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Auch eine kleine Romanze soll den Zuschauern vergnügen.

"Dieses Mal haben wir ein Schiff auf der Bühne, das gab es auch noch nicht", sagt Inge Berger, erste Vorsitzende der Gruppe und Gründungsmitglied. Gemeinsam mit ihrer Schwester Hildegard Freudenberg schloss sie sich auf Basis einer Zeitungsannonce dem Mundart-Theater an. Fünf Jahre später stieg der Gründer aus. Inge Berger wurde zur Vorsitzenden gewählt, Hildegard Freudenberg führt seitdem die Regie bei den Stücken.

Auch eigene Werke haben die Schwestern schon geschrieben und aufgeführt. "Das ist gar nicht so leicht. Wenn ich wüsste, wie ich das gemacht habe, würde ich jetzt wieder ein Stück schreiben", sagt Freudenberg lachend.

Und: Seit 25 Jahren wird die "Nüsser Schnute" komplett ehrenamtlich betrieben. So ist auch das bewegliche Bühnenbild selbst gemacht - von Theo Segger, hauptberuflich Anwendungstechniker. "Auf der linken Seite ist dann der Führerstand mit den Navigationsgeräten, vorne eine Reling. Man sieht den Rhein in der Perspektive, und die Hintergründe können verschoben werden, so dass klar wird, dass wir auf einem Schiff sind", erläutert der Hobby-Schauspieler am Modell. Die Bühnenbilder hat Inge Berger auch selbst fotografiert und dann auf Wände ausdrucken lassen - als sie "zur Recherche" für das Stück mit ihrem Mann eigens nach Königswinter gefahren ist.

So viel Engagement beeindruckt auch den schauspielerischen Nachwuchs. Vor zwei Jahren gründeten Berger und Freudenberg die "Kleene Schnute". Was mit Sketchen zur Beschäftigung mitreisender Kinder im Urlaub unter Bekannten begann, hat sich zu einer professionellen Theatergruppe mit neun Mitgliedern entwickelt. Nelly Herbort und Tobias Muth sind von Anfang an dabei und spielen auch im Jubiläumsstück mit. Die Aufregung ist vor jeder Aufführung groß. "Aber für mich baut sich dann eine Wand auf, und ich konzentriere mich nur auf das Stück", berichtet Tobias, der Schauspieler werden möchte.

Auch ältere Mitglieder der "Nüsser Schnuten" sind von den Leistungen der "Kleenen" angetan: "Als ich sie das erste Mal auf der Bühne gesehen habe, habe ich gestaunt, was die sich für Texte merken können", sagt Reinhard Kitschmann. Motivation und Spielfreude strahlen auch umgekehrt aus: "Die Großen machen das so gut, das ist dann ein Ansporn für mich, noch besser zu werden", sagt Rosalia Franke von der Jugendgruppe. Für alle drei steht fest: Sie bleiben auf jeden Fall dabei. Neue Gesichter sind dennoch willkommen.

Wenn das Schiff wieder in Neuss ankert und die neue Probensaison beginnt, kann bei Inge Berger und Hildegard Freudenberg angeheuert werden.

(NGZ)
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