Neuss Triumphaler Abschied für DKN-Chefdirigent

Neuss · Von Beginn an herrschte im ausverkauften Zeughaus eine besondere Stimmung: Lavard Skou Larsen dirigierte nach zwölf Jahren sein letztes Abokonzert als Chef und künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein (DKN). Schon bei seinem Auftritt gab es anhaltenden Applaus. Zunächst aber verabschiedete ihn die Neusser Kulturdezernentin Christiane Zangs: "Sie haben in der Amtszeit von fünf Bundespräsidenten die DKN zu neuen Höhepunkten geführt. Ihre Ära wurde zu einem außerordentlichen Erfolg für das Orchester, das den Namen unserer Stadt in alle Welt getragen hat."

 Lavard Skou Larsen dirigierte das letzte Abo-Konzert als Chef.

Lavard Skou Larsen dirigierte das letzte Abo-Konzert als Chef.

Foto: woi

Am 25. April 2004 stand Lavard Skou Larsen erstmals im Zeughaus vor dem Orchester und schuf einen Brückenschlag zwischen Wien (Joseph Haydn) und Argentinien (Astor Piazolla). Solche innovativen Programme wurden zum Markenzeichen des Chefdirigenten, wie Christiane Zangs betonte, und "die Stadt Neuss ist Ihnen zu großem Dank verpflichtet".

Auch im letzten von ihm geleiteten Abokonzert stand eine Uraufführung im Mittelpunkt. Ein "Lento rubato für Streichorchester" des jungen rumänischen Komponisten Lucian Beschiu (31) war wie geschaffen für die DKN. Aus einem Solo des Konzertmeisters wächst ein gemäßigt neo-tonaler Streichergesang in überwiegend verhaltenem Ton heran, dessen ausgeprägte Melodien ständig variiert werden. Die aparte, knapp zehnminütige Komposition wird ganz sicher nach der Uraufführung im Zeughaus ihren Weg in die Kammerorchester finden. Der anwesende Komponist war von der feinen DKN-Interpretation begeistert.

Alle anderen Werke spielte das Orchester in großer sinfonischer Besetzung mit souveränen Bläsern und Pauke. Die eröffneten feierlich das Konzert mit Bläserakkorden in Mozarts Ouvertüre zur "Zauberflöte". Für das "Konzert für Violine und Orchester d-Moll" von Robert Schumann, dessen Rezeptionsgeschichte abenteuerlich ist und das erst seit wenigen Jahren im Repertoire großer Solisten zu finden ist, konnte die britische Violinistin Priya Mitchell gewonnen werden. Sie bettete ihren Solopart wunderbar und wirkungsvoll in die Orchesterbegleitung ein. Nach einer von Lavard Skou Larsen glänzend geleiteten Aufführung von Franz Schuberts "Sinfonie Nr. 7 h-Moll" mit dem Beinamen "Die Unvollendete" gab es "Standing Ovations" für den scheidenden Chef, der sich beim treuen Publikum mit zwei Zugaben und besonders bei diesem "Prachtensemble und seiner unbeschreiblichen Geduld, mich zu ertragen" bedankte.

Lavard Skou Larsen wird noch die Klassiknacht im Rosengarten am 30. Juni leiten und dirigiert die DKN als Gast im November 2019.

(nima)
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