Neuss Übergriffe in Asylunterkunft nehmen zu

Neuss · Junge Männer aus Ländern Nordafrikas sorgen in der Unterkunft im "Alex" für Probleme und Unruhe. Immer öfter sind Feuerwehr und Polizei gefordert. Auch der Hausarzt der Einrichtung wurde bedroht. Jetzt soll ein Krisengipfel tagen.

 Immer häufiger müssen Polizei und Feuerwehr zur Asylbewerberunterkunft im ehemaligen Alexius-Krankenhaus ausrücken. Gestern war es "nur" ein Fehlalarm, oft geht es um Körperverletzung, Diebstahl, Bedrohungen oder Streit.

Immer häufiger müssen Polizei und Feuerwehr zur Asylbewerberunterkunft im ehemaligen Alexius-Krankenhaus ausrücken. Gestern war es "nur" ein Fehlalarm, oft geht es um Körperverletzung, Diebstahl, Bedrohungen oder Streit.

Foto: A. Woitschützke

Die Zahl der Einsätze von Feuerwehr und Polizei häufen sich in der zentralen Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Alexius-Krankenhaus: Gestern war es "nur" ein Fehlalarm, der einen großen Einsatz auslöste, vorgestern musste das Haus evakuiert werden, nachdem das Löschpulver aus einem mutwillig geleerten Feuerlöscher Brandalarm auslöste. Die Täter sind zwar noch nicht ermittelt, doch ein Verdacht liegt nahe. Denn eine Gruppe alleinreisender Männer aus Ländern Nordafrikas sorgt zunehmend für Probleme und Unruhe im Haus.

Seit zwei Jahren betreibt das Land Nordrhein-Westfalen die Einrichtung in Neuss. Lange war das Mit- und Nebeneinander der Flüchtlinge und ihrer Nachbarn problemlos. Doch mit der Verlängerung der Betriebsgenehmigung und einer immer größer werdenden Zahl von Flüchtlingen in der Einrichtung kamen neben Schutzsuchenden aus Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten auch immer mehr Personen ins Haus, die nach Angaben der Bezirksregierung im Umgang problematisch sind. Von einem massiven Anpassungsproblem der Menschen aus diesem Kulturkreis ist die Rede. Das äußert sich oft gewaltsam.

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Foto: dpa, jst fdt

Stephanie Feld, die als Ansprechpartnerin der Bezirksregierung in der Einrichtung tätig ist, hat deshalb einen Hilferuf an ihre Vorgesetzten abgesetzt. In ihrem Lagebericht ist von Alkohol, Drogen, Bedrohungen und Sachbeschädigungen zu lesen. Und von einer Situation, über die Dr. Hermann-Josef Verfürth sagt: "Da hatte ich richtig Schiss."

Verfürth, seit zwei Jahren Arzt in der Einrichtung, wurde in einer seiner Sprechstunden von 15 Nordafrikanern drangsaliert, die ihre, so wörtlich "Drogen-Medikamente" einforderten. Die Situation konnte auch ohne die vierköpfige Security bereinigt werden, doch etwas blieb hängen. "Mit den lieben und netten Flüchtlingen aus Syrien, dem Irak oder Ägypten haben diese Menschen nichts mehr zu tun", sagt Verfürth, der die Politik gefordert sieht. "Es muss klarer formuliert werden, was Asyl bedeutet und wer ein Recht auf Asyl hat", sagt er.

Sozialdezernent Stefan Hahn hat für die erste Dezemberwoche einen Krisengipfel anberaumt, bei dem es zunächst vor allem darum geht, die gegenwärtige Situation zu verbessern. Daran hat auch die Nachbarschaft ein Interesse, nachdem dort Autos aufgebrochen worden waren. Zwei Heimbewohner macht die Polizei dafür verantwortlich. Sie fuhr im Vorjahr 63 Einsätze am "Alex", in diesem Jahr waren es schon 81.

(NGZ)
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