Neuss Verein baut Gratis-W-Lan in Neuss auf

Neuss · Freifunk heißt das Netz, in dem Freiwillige Internet-Bandbreite spenden.

 Die grünen Zugangspunkte spannen ein freies W-Lan an der Zollstraße auf.

Die grünen Zugangspunkte spannen ein freies W-Lan an der Zollstraße auf.

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Der Verein Freifunk Rheinland will die Stadt Neuss mit frei zugänglichem W-Lan versorgen. Die ersten Zugangspunkte, so genannte Router, sind bereits in Betrieb. Unter anderem rund um Erftstraße, Zollstraße, Hamtorwall und Promenadenstraße ist das W-Lan-Netz bereits frei empfangbar. Nutzer müssen dazu kein Passwort eingeben, sondern können sich mit ihrem Smartphone oder Tablet einfach in das W-Lan-Netz "Freifunk" einwählen. Der Zugang ist kostenfrei.

Betrieben wird das Netz von Bürgern über derzeit nur einen einzigen Internetzugang. Der liegt im Büro der Neusser Piraten-Partei an der Erftstraße. Dort liegt ein Router, der sich über den normalen Internet-Zugang der Piraten über einen verschlüsselten Kanal mit dem Verein Freifunk verbindet. Der Verein fungiert dann sozusagen als Provider. Vom Router im Piraten-Büro aus werden weitere Zugangspunkte in der Nähe, die mit der Quelle über Funk verbunden sind, mit diesem Internet versorgt. Und diese Router verteilen den Zugang ebenfalls weiter an die nächsten Knotenpunkte. So entsteht ein ganzes Netz, in das sich die Nutzer, die sich in dem Gebiet aufhalten, einwählen können. Dazu müssen diese Router gar nicht selbst eine direkte Internetverbindung haben. Je mehr Router stehen, umso größer ist das Netz. Und je mehr Funker selbst Bandbreite aus dem Internet in das Gratis-W-Lan einspeisen, umso leistungsfähiger ist das Netz. "Dahinter steht ein sozialer Gedanke: Wenn ich mein Internet zu Hause nicht brauche, stelle ich es anderen zur Verfügung", sagt Lukas Lamla, Landtagsabgeordneter der Piraten. Er engagiert sich seit 2008 bei den Freifunkern und hat den Start in Neuss initiiert.

Nun will er das Netz vergrößern. Das funktioniert, wenn sich Freiwillige finden, die entweder nur einen Router mit der speziellen Software versehen bei sich aufstellen und so das Netz vergrößern. Oder sie spenden einen Teil der Bandbreite ihres Internet-Anschlusses über einen Freifunk-Router. Die Bandbreite, die gespendet wird, lasse sich begrenzen, sagt Lamla. Wer Bandbreite spendet, müsse außerdem nicht damit rechnen, dafür haften zu müssen, wenn ein Nutzer illegale Downloads tätigt. Dies falle auf den Verein Freifunk als Provider zurück.

Die Neusser Piraten wollen nun die anderen Ratsfraktionen zu einem gemeinschaftlichen Antrag bewegen: Die Stadtverwaltung und deren Töchter sollen in ihren Gebäuden die Freifunk-Router zulassen und am besten selbst Bandbreite spenden. "Dann würden sich immer mehr Leute melden, Neuss könnte eine digitale Stadt werden."

www.freifunk-neuss.de

(NGZ)
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