Neuss Verkauf des Hammfelds beantragt

Neuss · SPD, FDP und Links-Partei wollen dem Möbelhausinvestor Kurt Krieger jetzt den Zuschlag erteilen. CDU und Grüne verfolgen (noch) andere Pläne.

Die Links-Partei beantragt Schluss der Debatte. Im Rat stellt sie am Freitag den Antrag, die Restfläche im Gewerbegebiet Hammfeld II - insgesamt 99.000 Quadratmeter - an den Möbelhausinvestor Kurt Krieger zum Preis von 15 Millionen Euro zu verkaufen. SPD und FDP, deren Fraktionsvorsitzender Manfred Bodewig von "einer Koalition der Vernunft" spricht, unterstützen den Kurs und sprechen von Konsequenz. Für die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann jedoch ist der Antrag vor allem ein Versuch, Druck auf die Koalition von CDU und Grünen auszuüben. "Jetzt nur mal schnell die Stadtkasse zu füllen, ist der falsche Weg", sagt sie.

Von der schwarz-grünen Koalition, die weiteren Einzelhandel ausschließt, liegt (noch) ein anders gelagerter Antrag vor. Sie will die Verwaltung beauftragen, Verhandlungen mit dem Projektentwickler aufzunehmen, der in Kaarst Interesse am Bau eines Gewerbeparks für Medizin- und Biotechnologie artikuliert hat. Er soll für Neuss gewonnen werden, wo ihm insbesondere die Flächen in den Gewerbeparks Hammfeld I und II schmackhaft gemacht werden sollen. Im September soll berichtet werden, was erreicht werden konnte.

Den Bericht könne man sich sparen, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Arno Jansen. Im Planungsausschuss vergangene Woche hatte Frank Wolters vom Amt für Wirtschaftsförderung schon dargelegt, dass es schon Gespräche mit einem solchen Ideengeber gab, das Konzept aber im Hammfeld nicht umzusetzen sei. In einer Beiratssitzung am Freitagabend wurde auch von Edda Metz, die für die Firma Krieger Projektentwicklung und Bau GmbH mit am Tisch saß, "in nicht zu überbietender Deutlichkeit", wie Jansen meint, dargelegt, dass das Thema Medizinpark zumindest im Hammfeld undurchführbar ist.

Mit dieser Einschätzung wollten sich die Fraktionen von CDU und Grünen gestern Abend auseinandersetzen, doch für SPD, FDP und Linke ist das Thema tot. Eine realistische Alternative ist nach Ansicht von Roland Sperling, dem Fraktionsvorsitzenden der Linken, nicht in Sicht. "Alle Versuche, dort innovatives Gewerbe anzusiedeln, waren bislang ergebnislos", stellt er fest. Und weil Sperling fürchtet, dass das so bleiben wird, drängt er dazu, nicht bis 2018 nach alternativen Entwicklungsmöglichkeiten zu suchen, sondern jetzt zu verkaufen -damit Krieger nicht nur seinen Sconto-Möbeldiscounter baut und die Restfläche liegen bleibt. "Aus wirtschaftlicher Sicht", pflichtet ihm Jansen bei, wäre das wohl das Beste. "Den Gestaltungsanspruch verkaufen wir nicht mit", sagt er. Bei der Frage, wie das Hammfeld entwickelt wird, rede man weiter mit.

(-nau)
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