Neuss Viel Lärm - kaum Lösungen

Neuss · Auf den Neusser Straßen wird es immer lauter. Im Umweltausschuss diskutierten die Mitglieder jetzt über die ernüchternden Ergebnisse der Lärm-Untersuchungen - und fordern die Stadt vehement auf, mehr zu tun.

Neuss: Viel Lärm - kaum Lösungen
Foto: Pixabay

Anwohner von lärmbelasteten Straßen, die Hoffnung auf Verbesserung hegen, dürften nach dem vergangenen Umweltausschuss ernüchtert sein. Die Diskussion grob zusammengefasst: Die Politik fordert die Stadt auf, lärmmindernde Maßnahmen zu kreieren. Der aber sind die Hände gebunden. Konsens ist die Unzufriedenheit über das Ergebnis der Untersuchung zur akustischen Belastung, mit der die Stadt die Auswirkungen des 2012 aufgestellten Lärmaktionsplanes überprüfen musste. Kurz gesagt: Die Maßnahmen haben nicht viel gebracht, der Verkehrslärm ist sogar noch um fünf Prozent angestiegen. Einen Rückgang gibt es lediglich bei der Gruppe der ohnehin eher gering Belasteten.

Zwar betonte Umweltdezernent Matthias Welpmann, dass der Lärmaktionsplan nachjustiert werde - Ergebnisse sollen Mitte 2018 vorgelegt werden -, doch die Politik fordert mehr Engagement. "Irgendwie ist das nicht so wirklich befriedigend. Insbesondere für die Anwohner der betroffenen Straßen. Ich würde mir wünschen, dass da eine tiefere Beratung und Diskussion entsteht", sagte etwa Marc Vanderfuhr (SPD), der den Lärm als eine "psychische Belastung" bezeichnete, die nicht hinnehmbar sei.

Ingrid Schäfer (CDU) bezeichnete eine in den Ausschussunterlagen abgedruckte "Lärmkarte" - darauf ist farbig zu erkennen, wo die Belastung besonders hoch ist - als "besonders schockierend". Und zwar jene Karte, die das hohe Maß an Umgebungslärm darstellt.

Ingeborg Arndt (Die Grünen) appellierte direkt an die Stadt: "Ich erwarte von der Verwaltung, dass da endlich Vorschläge kommen." Eine Möglichkeit seien Geschwindigkeitsreduzierungen in betroffenen Gebieten. Die Stadtverordnete schlägt zudem vor, bei in die Jahre gekommenen Gebäuden lärmmindernde Fenster einzubauen. "Aber das kostet natürlich Geld", so Ingeborg Arndt.

Auch der Ausschussvorsitzende Michael Klinkicht (Die Grünen) schaltete sich in die Diskussion ein. Er nahm die Verwaltung indirekt in Schutz. "Wir können nichts gegen die Lärmbelastung in dieser Stadt tun. Es gibt Lärmquellen, die nicht mal ansatzweise von uns kontrolliert werden können. Wie die der Deutschen Bahn, des Flug- oder Autobahnverkehrs." Lärmmindernder Straßenbelag reduziere darüber hinaus nur die Reifen- nicht aber die Motorengeräusche.

Marc Vanderfuhr brachte "lärmschluckende Fassaden" ins Spiel, die es zu prüfen gelte. Auch dass die Stadtwerke verstärkt E-Mobilität in den Blick nehmen, sei eine gute Entwicklung. "Die Verwaltung macht es sich zu leicht, wenn sie sagt, man könne nichts machen. Es wird nicht die eine Maßnahme geben, die den gesamten Lärm reduziert, aber viele kleine", so Vanderfuhr.

Auch Welpmann gab an, alles andere als zufrieden mit dem aktuellen Status zu sein - und bezeichnet die Lärmbelastung, insbesondere in Sachen Verkehr, als "massiv". Er verwies jedoch auf die Fortschreibung des Lärmaktionsplanes. Zunächst soll eine Arbeitsgruppe damit befasst werden, Vorschläge zu entwickeln. Im Anschluss gebe es ein Bürgerbeteiligungsverfahren. Sind alle Ergebnisse zusammengeführt, "kommen im besten Fall konkrete Maßnahmen dabei raus", so Welpmann. Hoffnung klingt anders.

(jasi)
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