Neuss Vierfache Freude über Rekeliser-Orden

Neuss · Stefanie Otten, Jens Spörckmann, Dennis Prang und Regisseur Markus Andrae - besser bekannt als die Rathauskantine - wurden gestern von den Heimatfreunden ausgezeichnet. Von den Preisträgern gab's eine szenische Rede.

 Ludger Baten (2. v. l.) hielt die Laudatio auf die Rathauskantine: Markus Andrae, Stefanie Otten, Dennis Prang und Jens Spörckmann (v.l.).

Ludger Baten (2. v. l.) hielt die Laudatio auf die Rathauskantine: Markus Andrae, Stefanie Otten, Dennis Prang und Jens Spörckmann (v.l.).

Foto: woi

Diese Entscheidung war mutig. Zumindest würden das Menschen, die einen Hang zum Aberglauben haben, so sehen. Eine Verleihung des Rekeliser-Ordens an einem Freitag mit der Zahl 13 davor. Kann das gut gehen?

Ja, das kann es. Dies wurde gestern Abend im Vogthaus eindeutig unter Beweis gestellt. In der Brauerreigaststätte gab es sogar gleich vierfache Freude über den Orden, den die Neusser Heimatfreunde seit 1978 an Persönlichkeiten verleihen, die sich durch geistreiches und humorvolles Rekeln auszeichnen: Stefanie Otten, Jens Spörckmann Dennis Prang und Regisseur Markus Andrae - besser bekannt als die "Rathaus-Kantine", die sich im Juni 2012 unter dem Dach des Theaters am Schlachthof (TaS) zusammengefunden hat -, war die Begeisterung über ihren ersten Preis als Ensemble anzumerken. Sie seien zuerst etwas ungläubig und verwundert gewesen, als sie von der Auszeichnung erfuhren, "als Zivilpersonen hätten wir sie nicht verdient gehabt", sagt Prang.

Mit dieser Selbsteinschätzung ist es wohl auch zu erklären, dass sich die Preisträger dazu entschieden, keine klassische Rede zu halten, sondern ein Stück unter ihren bewährten Pseudonymen aufzuführen: Stadtarchivar Alfred Sülheim, Hausmeister Jupp Schwaderath und Controllerin Simone Strack, die sich auf unterhaltsame Art und Weise von Thema zu Thema rekelten. Zunächst bundespolitisch - indem sie die Flüchtlingsobergrenze oder die bei der vergangenen Wahl versprochenen "zigtausend neuen Polizisten" ansprachen -, aber im weiteren Verlauf auch über Inhalte mit lokaler Couleur.

Auf die von der Neusser FDP vorgeschlagenen "City Trees" - das sind meterhohe Mooswände, die Feinstaub binden sollen - angesprochen, stichelte Jupp Schwaderath: "Die scheinen mit den Grünen ja mehr gemeinsam zu haben, als ich dachte." Das Feinstaubproblem sei an der Batteriestraße zu Stoßzeiten besonders extrem: "Da können Sie den Feinstaub ja förmlich kauen." Auch einen Seitenhieb gegen das geplante Mobilitätskonzept der Neusser CDU, das auf Drohnen setzt, die auch Medikamente ausliefern können, teilte das Trio aus. In diesem Zusammenhang schlug Simone Strack für das Schützenfest gleich "Strüßgesdrohnen für die alleinstehenden Schützen" vor.

Für Ludger Baten, Chefreporter der NGZ, dürfte es ein Déjà-vu gewesen sein. Schließlich stand er vor einem Jahr an der selben Stelle. Hinter dem Rednerpult. Mit einer Narrenkappe auf dem Kopf. Der Unterschied: Vor einem Jahr war er Preisträger und gestern Laudator.

Und wie bereits im Vorjahr spielte in seiner Rede Herr Zhu eine entscheidende Rolle: Ein kluger Freund aus China, dessen Frau Jiaru behauptet, Baten und er seien wie Brüder. Welche Themen Baten auch anspricht, ob die Bürgermeisterwahl 2020, aber auch die ausführlichen Infos zu den drei Preisträgern - Herr Zhu hat immer das pointierende Schlusswort. In seiner Laudatio erwähnte Baten zudem Regisseur Andrae. Ein zwar "nicht sichtbarer, aber aktiver Garant für den Erfolg der Neusser Rathaus-Kantine", so Baten. Das unterhaltsame Gespann sei ein unverzichtbares Kulturgut, denn die Mitglieder "denken global und halten uns auch lokal den Spiegel vor". Und das klappt sogar bestens an einem Freitag, den 13.

(jasi)
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