Neuss Violinkonzert für einen guten Freund

Neuss · Die Kammerakademie spielt im Zeughaus ein Rondo von Helmut Schmidinger und Schubert-Werke.

 Komponist Helmut Schmidinger erlebt im Zeughaus die deutsche Erstaufführung eines seiner Violinkonzerte.

Komponist Helmut Schmidinger erlebt im Zeughaus die deutsche Erstaufführung eines seiner Violinkonzerte.

Foto: R. Katteneder

Wie zufrieden muss ein Mensch sein, der von sich sagen kann: "Ich habe den Luxus, dass ich meinen Traum leben kann!"? Dem österreichischen Komponisten Helmut Schmidinger ist dieses Glück bei jedem Wort über seine Arbeit anzuhören. Humor hat er, selbstironisch ist er auch, wenn er erzählt, wie er zu dem wurde, der er heute ist: ein Komponist, der von seinem Beruf gut leben kann, weil es ihm an Aufträgen nicht mangelt.

"Dabei wollte ich eine kurze Zeit mal Schriftsteller werden", sagt er und lacht. "Auch so ein brotloser Beruf." Aber es wurden dann nicht Worte, sondern Noten, die er zusammenfügt zu stimmigen Werken. Oboe und Klavier hat der 45-Jährige zunächst studiert, aber irgendwann lief es mit dem Komponieren so gut, dass er dabei hängenblieb: "Ich habe es bis heute keine Sekunde bereut", erzählt er.

Sein Rondo "Das letzte Kapitel", ein Konzert für Violine, Sprecher, kleine Trommel und Streicher nach Erich Kästner, erlebt am Sonntag mit der Deutschen Kammerakademie (DKN) unter Lavard Skou-Larsen seine deutsche Erstaufführung. Und natürlich reist Schmidinger dafür an, weil er es spannend findet, wie seine Arbeit unter einem anderen Orchester umgesetzt wird. In Österreich hatte Krzysztof Penderecki die Uraufführung dirigiert. Solist ist auch jetzt Christian Altenburger, denn für den Violinisten hat Schmidinger das Rondo geschrieben. "Vier meiner fünf Violinkonzerte sind für ihn entstanden, wir sind befreundet", sagt er und ergänzt lachend: "So lange, wie ich auch verheiratet bin, fast 25 Jahre." Allerdings legt der in Wels lebende Musiker auch in anderen Fällen Wert auf eine persönliche Beziehung. Zumindest auf ein Kennenlernen. Ein Treffen auf einen Kaffee und eine Süßspeise, seine heimliche Leidenschaft, wie er zugibt, sei das Ideale. Und wenn die Chemie nicht stimmt? Nimmt er den Auftrag dann nicht an? "Das ist schon seit 15 Jahren nicht mehr passiert", entgegnet er, führt das aber nicht aufs Gegenüber, sondern auf sich selbst zurück. "Heute fühle ich mich runder, bin neugieriger und beweglicher." Und dadurch offener.

Als Komponist sieht sich Schmidinger auch als Musikvermittler. Die jahrelange Arbeit mit Kindern an Musikschulen hat nicht zuletzt dazu geführt, dass er bereits viele Stücke für Kinder komponiert hat. "Die Chance, junge Menschen für Musik zu begeistern, darf sich kein zeitgenössischer Komponist entgehen lassen", meint er.

Info Zeughaus, Sonntag, 10. Mai, 18 Uhr, Karten unter 0231 404239

(hbm)
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